Tierische Unterstützung am Stiftland-Gymnasium – Schulhündin Caya im Einsatz
Mit gespitzten Ohren, wachem Blick und wedelndem Schwanz betritt Caya, die vierjährige Border Collie Hündin, regelmäßig die Klassenzimmer des Stiftland-Gymnasiums Tirschenreuth – und wird dort stets freudig begrüßt. Noch bevor der Unterricht beginnt, sammeln sich die ersten Schüler um sie, streicheln ihr Fell und genießen für einen kurzen Moment die beruhigende Nähe des Schulhundes. Der Schulalltag beginnt dadurch für viele entspannter – nicht nur für die Kinder. Begleitet wird Caya von ihrem Besitzer und Lehrer, Silas Müller, der gemeinsam mit ihr eine intensive Schulhundeausbildung durchlaufen hat. Diese umfasst insgesamt 40 Stunden theoretische Schulung und 40 Stunden praktische Ausbildung. Jährlich muss zudem eine Überprüfung der Eignung erfolgen, um die Qualität und Sicherheit des Einsatzes dauerhaft zu gewährleisten. Eine Voraussetzung für den Einsatz ist außerdem das schriftliche Einverständnis der Eltern – insbesondere um Allergien oder Ängsten rechtzeitig vorzubeugen. Ruhe, Motivation und mehr Miteinander Sobald Caya den Raum betritt, verändert sich die Atmosphäre merklich: Die Klasse wird ruhiger und konzentrierter. Die Schulleitung steht voll und ganz hinter dem Projekt. Und auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur tiergestützten Pädagogik belegen: Allein die Anwesenheit eines Hundes kann beruhigend wirken, Stress reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Laut Studien senkt die Anwesenheit eines Hundes im Klassenraum nachweislich Blutdruck und Herzfrequenz, fördert das Hormon Oxytocin – ein Botenstoff für Wohlbefinden – und hilft Kindern, sich besser zu konzentrieren. Auch das soziale Klima in der Klasse profitiert: Schüler und Schülerinnen werden stärker integriert, Konflikte lassen sich besser ansprechen und auffälliges Verhalten wird durch die sensible Reaktion des Hundes unmittelbar gespiegelt. „Caya zieht sich zurück, wenn es zu laut oder hektisch wird – das merken die Kinder sofort“, erklärt Herr Müller. „Ihr Verhalten gibt direkte Rückmeldung. Dadurch ergibt sich ein neuer Zugang zu sozialen Lernprozessen.“ Lernen mit Herz und Verstand Gerade für zurückhaltende oder unsichere Kinder ist die bedingungslose Zuneigung eines Hundes eine wichtige Erfahrung. Durch die Interaktion mit dem Hund schulen Schüler und Schülerinnen ihre nonverbale Kommunikation und Empathiefähigkeit. Sie lernen, feine Signale zu erkennen, Rücksicht zu nehmen und vorausschauend zu handeln. Nicht zuletzt lernen die Kinder auch den respektvollen Umgang mit fremden Hunden – ein wertvoller Beitrag zur allgemeinen Sicherheit im Alltag. Für Kinder mit Hundeangst bietet der geschützte Raum Schule eine besondere Chance: Ängste können schrittweise abgebaut werden, was den Kindern neue Handlungsspielräume eröffnet. Ein Projekt mit Zukunft Cayas Einsatz am Stiftland-Gymnasium ist ein voller Erfolg – nicht nur bei Schüler und Schülerinnen, sondern auch bei Lehrkräften und Eltern. Der Schulalltag wird durch die tierische Begleiterin ein Stück menschlicher, emotionaler und achtsamer. „Für viele Kinder ist Caya ein echter Grund, sich auf den Schultag zu freuen“, berichtet Herr Müller. „Sie gibt Halt, Ruhe und Motivation – mit nichts als ihrer Anwesenheit.“ Mit Projekten wie diesem setzt das Stiftland-Gymnasium ein starkes Zeichen für eine moderne, ganzheitliche Bildung, bei der Lernen nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen beginnt. Und manchmal eben auch mit einem leisen Schnüffeln und einem wedelnden Schwanz.