„Schlaganfall, Herzinfarkt – wie soll ich mich verhalten, bis Hilfe eintrifft?“ Mit dieser brisanten und hochaktuellen Fragestellung befasste sich das jüngste Treffen des Ü50-Cafés der AWO Oberviechtach im Mehrgenerationentreff Am Sandradl 20. Groß war das Interesse der zahlreichen Besucher, die aufmerksam den Ausführungen des Referenten lauschten.
Als Fachmann stand Helmut Kramer aus Stulln zur Verfügung. Der erfahrene Sanitäter und Ausbilder bei den Johannitern kann auf vier Jahrzehnte Einsatzerfahrung zurückblicken. Seine Ratschläge, wie man in Notfällen richtig reagiert, waren praxisnah, verständlich und für jedermann umsetzbar.
„Das Wichtigste ist, Ruhe zu bewahren, die Lage kurz zu prüfen und sofort Hilfe zu verständigen“, betonte Kramer gleich zu Beginn. Die Notrufnummer 112 sei jederzeit erreichbar und sollte sofort gewählt werden. Bereits im Vorfeld könne man durch Vorsorge viel erleichtern. Ein Beispiel sei die SOS-Notfalldose, die man mit persönlichen Daten wie Name, Geburtsdatum, Krankenkasse, Medikamentenliste und Notfallkontakten befüllt. Aufbewahrt im Kühlschrank und gekennzeichnet mit einem SOS-Symbol, ermögliche sie den Rettungskräften einen schnellen Überblick. Ergänzend empfahl der Experte die Notfallmappe, die noch detailliertere Informationen enthält.
Besonders wichtig sei es, beim Absetzen des Notrufs die sogenannten W-Fragen zu beantworten: Wer ruft an? Wo befindet sich der Patient? Was ist passiert? Ist der Patient ansprechbar? Eine klare und ruhige Kommunikation könne wertvolle Zeit sparen und Missverständnisse verbeugen.
Kramer ging auch auf verschiedene Erste-Hilfe-Maßnahmen ein. Starke Blutungen erfordern einen Druckverband, bei Schock ist Hochlagerung der Beine angezeigt. Bei Bewusstlosigkeit überprüfen Sie ob der Patient noch selbstständig atmet. Bei Atemstillstand entscheidet oft die Herzdruckmassage über Leben und Tod. „Die ersten Minuten sind entscheidend für die Zukunft des Patienten“, unterstrich er eindringlich.
Anschaulich demonstrierte Kramer an einer Übungspuppe, wie Defibrillatoren funktionieren. „Sie können nichts falsch machen, das Gerät erklärt jeden Schritt. Das Einzige, was Sie falsch machen können, ist gar nicht zu handeln.“ Auch die richtige Technik der Herzdruckmassage wurde praktisch gezeigt.
Ein Zuhörer fragte nach dem Unterschied zwischen den Notrufnummern 112 und 116117. Während die 112 für akute Notfälle vorgesehen ist, dient die 116117 dem ärztlichen Bereitschaftsdienst bei nicht lebensbedrohlichen Situationen. Auch die stabile Seitenlage erklärte Kramer anhand einer praktischen Vorführung.
Die Besucher waren beeindruckt von der Fülle an Informationen und der anschaulichen Vermittlung. Viele nahmen nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch mehr Sicherheit im Umgang mit Notfallsituationen mit nach Hause.
Seniorenbeauftragte der AWO Juane Demleitner bedankte sich meinen einem kleinen Präsent beim Referenten für den sehr interessanten und informativen Vortrag.