Trauer hat keinen festen Zeitplan
„Wie Trauer das Familiensystem verändert“ war Thema eines Vortrages von Georg Franz Fröhler, Vorsitzender des Hospizverein Amberg-Sulzbach, bei der KAB Hl. Dreifaltigkeit. Vorsitzender Manfred Baldauf hatte bei der Begrüßung hingewiesen, dass man dazu bewusst den November gewählt hatte, weil dieser im christlichen Leben als Monat für Tod und Trauer gilt. Eingangs stellte Fröhler den Verein vor, wie er arbeitet und wo er aktiv ist. Seit 1995 unterstützt und begleitet er Menschen auf ihrem letzten Weg. 47 ausgebildete Hospizbegleiter, darunter drei für Kinder und acht Trauerbegleiter arbeiten ehrenamtlich in der Stadt und dem Landkreis. Die Schwerpunkte beruhen auf drei Säulen: Palliative Care-Beratung, ambulanter Hospizdienst und Trauerbegleitung. Der Tod eines Menschen erschüttert sein Familiensystem. Es stirbt nicht nur ein einzelner Mensch, sondern ein Teil einer Familie. Die Angehörigen integrieren nicht nur individuell den Verlust. Sie müssen auch eine neue Balance im Umgang miteinander finden. Die Trauer macht deutlich, wie sensibel manches Familiensystem ist, deshalb erläuterte Fröhler, was man unter Familie versteht - eine natürliche Gruppe, Generationenübergreifend und mit unauflöslicher Beziehung. Trauerzeit ist eine extreme Zeit, denn sie stellt unser ganzes Leben auf den Kopf und bringt uns dazu, uns mit unseren Emotionen und Gedanken auseinanderzusetzen. Den Tod eines geliebten Menschen zu akzeptieren, bedeutet nicht nur ohne ihn weiterzuleben, sondern auch die Möglichkeit, einen Neubeginn zu starten. Trauer braucht Zeit, damit Betroffene wieder neue Lebensperspektive entwickeln können, deshalb hat Trauer keinen festen Zeitplan. Manche Beziehungen werden in dieser Zeit tiefer, andere auf die Probe gestellt und man muss geduldig bleiben mit sich selbst und anderen. Es ist ein tiefer Prozess, der nicht einem selbst, sondern auch die Beziehungen und dein komplettes Umfeld beeinflusst.