In einer „taumelnden Welt“ das innere Gleichgewicht und das lebensnotwendige Vertrauen bewahren: Das gelinge nicht, wenn man sich auf die vermeintlichen Patentrezepte politischer und religiöser Randexistenzen verlasse, warnte Pater Adrian Kugler im Gottesdienst zum Volkstrauertag in der Klosterkirche. Derlei scheinbar simple und Sicherheit verheißende, oft aber aus „Angst, Lügen und Gier“ gemischte populistische und fundamentalistische Botschaften schürten vielmehr in „entsolidarisierender“ Weise Unsicherheit, Angst, Hass und Gewalt. Der Glaube, dessen Vision einer „in Gerechtigkeit und Frieden geeinten Menschheit nichts an Kraft verloren“ habe, könne inspirierend, fördernd und stärkend wirken, sofern er einer „Kultur des gegenseitigen Anerkennens und des Respekts“ auch über Religionsgrenzen hinweg diene. Beim Gedenkakt am Gefallenenehrenmal, an dem auch Abordnungen der Pateneinheiten der Bundeswehr und der US-Armee teilnahmen, beklagte Bürgermeister Albert Nickl die Rückkehr überwunden geglaubter kriegerischer Gewalt nach Europa: „Tote werden bewusst in Kauf genommen als Mittel des Machterhalts und der Machtvergrößerung. Viele machen dabei noch ein profitables Geschäft.“