Der Volkstrauertag – für eine jahrzehntelang friedensverwöhnte mitteleuropäische Gesellschaft nicht mehr als ein zusehends sinnentleertes Traditionsritual, an dem nur noch jene pflichtschuldig teilnehmen, „die dabeistehen müssen“? Für Pfarrer Edmund Prechtl verbietet sich eine solche Haltung von selbst angesichts des erneuten Aufflammens von militärischer und politischer Gewalt. Gerade Christen dürften darüber nicht in Mut- und Tatenlosigkeit verfallen, appellierte der Geistliche in seiner Predigt.
„Bewahren wir unsere Toten vor dem Vergessen, hören wir ihre Stimme“, rief Zweiter Bürgermeister Josef Marzi beim anschließenden Gedenkakt am Gefallenenehrenmal auf. Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft sei „kein Selbstzweck“, sondern notwendiger Dienst an Gegenwart und Zukunft, an der solidarischen Wahrung der Menschenwürde, am Respekt vor „Anderssein und Vielfältigkeit des Lebens“ und an der unverzichtbaren Zusammenarbeit der Menschen und Völker im Angesicht von Herausforderungen wie Klimawandel, Hunger oder Migration.