Direkt an der Grundschule steht die „Friedhofs- und Kriegergedächtniskapelle” mit Blickrichtung auf den markanten Zwiebelturm der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt”. Zusammen mit der Aussegnungshalle prägen damit drei Türme das Ortsbild. Die Kapelle ist dem heiligen Märtyrer Sebastian, dem Nothelfer gegen verschiedene Krankheiten, für Soldaten und Kriegsinvaliden geweiht. Der katholische Gedenktag steht am 20. Januar im Jahreskalender. Die Pfarrgemeinde feierte das Patrozinium des Schutzheiligen in der Friedhofskapelle bereits am Samstag mit einem Rosenkranz und anschließend mit einer Eucharistiefeier. Der Kirchenchor um Organistin Martina Brenner eröffnete in der voll besetzten Filialkirche die Messfeier mit dem Lied „Sebastian, heiliger Schutzpatron”. In der große Besucherzahl sah Pfarrer Erwin Bauer eine Wertschätzung für das dem Heiligen Sebastian geweihte Kleinod. Erinnert wurde an die Geschichte des Heiligen und an die kirchlichen Strukturen, die theologisch als „Volk Gottes“ verstanden wird und ganz klar „Jesus Christus” ist. Nach den Überlieferungen soll es bereits 1612 eine Kapelle gegeben haben. Darin fanden sowohl katholische als auch evangelische Gottesdienste statt. 1417 war ein katholischer Pfarrer mit Namen Ulrich seelsorglich tätig und 1550 kam der erste lutherische Pfarrer Jakob Kuchenreuther nach Eslarn. In den Jahren 1556 bis 1559 durfte in der Oberpfalz nur noch die Lehre Luthers verkündet werden und die katholischen Priester mussten das Land verlassen oder zur Lehre Luthers übertreten. Die starke Gegenreformation ab 1623 in Bayern führte ab 1627 durch Erlass des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. wieder zur katholischen Konfession, so dass es ab 1628 nach Abzug der drei evangelisch gebliebenen Familien in Eslarn durchwegs nur katholische Bevölkerung gab. Erst nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges 1648 garantierte der Westfälische Frieden die gleichberechtigte Existenz beider Konfessionen. Nach einem Visitationsprotokoll von 1656 wurden in der Kapelle die „Leichpredigten“ verrichtet. Es war eine besondere Art von Trauerschriften, die zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert zum Tod eines Menschen verfasst, auch gedruckt und vorgetragen wurden. 1695 wurde die Kapelle durch einen Brand zerstört, abgebrochen und neu erbaut. 1818 vernichtete wiederholt eine Feuersbrunst die Kapelle bis auf die Grundmauern und viele anderen Häuser im Ort. 1824 ging man daran, die Kirche als Saalbau mit Walmdach wieder aufzubauen. Beim nächsten Großbrand von 1895 blieb die Kirche größtenteils verschont. Im ersten Weltkrieg dagegen waren an der Kapelle erneut starke Beschädigungen festzustellen. 1920 verlegte man den Friedhof von den „Hofweiherwiesen“ zum „Geierbauernacker” und 1922 wurde die neue „Friedhofs- und Kriegergedächtniskapelle” eingeweiht. Nach der Benedizierung ging die Kapelle in das Eigentum der katholischen Kirchenstiftung über. Im kleinen Gotteshaus befindet sich ein barocker Altar mit dem Heiligen Sebastian und eingerahmt von den Heiligenfiguren Agathe und Margaretha aus der Vorgängerkapelle. Des weiteren bereichert die Kapelle ein Kreuzweg, einige Glasmalereien mit hoher Farbleuchtkraft und zwei Gedenktafeln mit den Namen der Toten aus den Ersten Weltkrieg. Da sich nach dem zweiten Weltkrieg durch Zuzug zahlreicher Heimatvertriebener die evangelische Gemeinde auf rund 200 Seelen erhöhte, errichtete man ab 1945 für Eslarn und Umgebung eine evangelisch-lutherische Vikariat-Stelle. Der evangelische Gottesdienst fand in der von der katholischen Kirchenstiftung zur Verfügung gestellten Friedhofskapelle statt. Da berufsbedingt viele Bewohner wegzogen, wurde 1970 die evangelische Stelle aufgelöst und von Vohenstrauß aus betreut. Die evangelischen Messfeiern fanden erneut in der Friedhofskapelle statt und wurden seit letztem Jahr grundsätzlich nach Vohenstrauß verlegt. In der Friedhofskirche in Eslarn fanden nur noch katholische Messfeiern und Andachten statt. Ein herzliches Vergelts Gott richtete Pfarrer Erwin Bauer nach der Messfeier an alle Kirchenbesucher, den Chor, die Lektorin Christina Wagner, an die Organisatoren Agnes und Klaus Härtl und nicht zuletzt an die Familie Stangl, die sich als Facility-Manager oder auf altdeutsch: Hausmeister um das Kleinod kümmern.