Das kulturgeschichtliche Interesse der Mitglieder des Neustädter Lions-Clubs hat neben der Erfüllung und Umsetzung der übrigen Aufgaben und Ziele vom ersten Tag der Gründung der Gesellschaft am 23. Mai 1979 bis heute einen ungebrochenen Stellenwert. Für die derzeit amtierende Präsidentin Andrea Gollwitzer aus Floß war es geradezu eine Verpflichtung, nach Vollendung ihrer einjährigen Amtszeit ein im Flosser Amt einmaliges Kulturdenkmal, die Synagoge, zeigen und in Augenschein zu nehmen, darüber hinaus über die jüdische Vergangenheit im 1077-jährrigen Markt aus erster Hand erzählen zu lassen. Als einer der letzten Zeitzeugen hat sich der frühere Flosser Bürgermeister Fred Lehner nochmals bereitgefunden, den illustren Kreis über die nunmehr schon 341-jährige jüdische Geschichte zum Teil aus eigenem Erleben zu berichten. Vorweg aber zollte Fred Lehner dem Neustädter Lions-Club und seiner Präsidentschaft hohen Respekt für die Umsetzung der gesetzten Aufgaben und Zielen, vor allem im sozialen Spendenbereich, ganz im Sinne des am Gründungstag festgelegten Mottos: „Miteinander und Füreinander“. Damit sei der Lions-Club zu einer unverzichtbaren, großen und anerkannten Gesellschaftsgruppe in der Heimatregion geworden.
Noch bevor der Geschichtserzähler auf einen höchst interessanten Zeitabschnitt der 1077-jährigen Ortsgeschichte kam, hörten die Besucher hebräische Gesänge von Oberkantor Estrongo Nachama mit dem Rias-Kammerchor. Die Spannweite der Erzählung reichte vom Gründungsjahr der früheren jüdischen Gemeinde im Jahre 1684 bis zum heutigen Tag, wo vor wenigen Wochen die jüdisch-christliche Gemeinschaftsfeier mit den beiden Ortsgeistlichen stattfand. Die 1817 eingeweihte, 1938 zerstörte und am 9. November 1980 wieder eingeweihte Synagoge sei zum religiösen und kulturellen Mittelpunkt im Markt Floß geworden. Hier wird deutlich gemacht, dass Antisemitismus und Rassismus verurteilt und bekämpft werden, denn die Würde des Menschen ist unantastbar. Synagoge und Friedhof bezeichnete Fred Lehner als steinerne Zeugen der Vergangenheit, die auch in der Ortsgeschichte eingemeißelt sind.
Präsidentin Andrea Gollwitzer war voll des Lobes und des Dankes für diesen geschichtlichen Streifzug jüdischer Vergangenheit mit den eindrucksvollen Gesängen. Dieses Kulturgut dürfe nicht untergehen.