Zwei Weltkriege mit Millionen Toten hätten „die Menschheit nicht gescheiter werden” lassen, und der Volkstrauertag sei angesichts zunehmender zeitlicher Distanz „für die meisten relativ bedeutungslos” geworden, zumal auch die „Kriege unserer Tage” ja „weit genug weg” seien. Dennoch rief Pfarrer Edmund Prechtl in seiner Predigt zum Volkstrauertagsgottesdienst in Burkhardsreuth dazu auf, nicht in „Endzeitstimmung” zu verfallen, sondern aus dem Glauben an Gott Trost, Hoffnung und Zuversicht auf eine letztlich gerechte Welt zu schöpfen: „Wenn alles drunter und drüber geht – am Ende steht Christus, der gute Hirt, der uns seine liebende Fürsorge zuwendet.” Doch gelte auch den Menschen der Auftrag, sich im „Geist des Friedens und der Versöhnung” gegen „jedwedes Unrecht zur Wehr zu setzen”.
Beim anschließenden Gedenkakt der Gemeinde Trabitz am Gefallenenmahnmal beklagte zweiter Bürgermeister Josef Marzi, dass den meisten Erwachsenen die kindliche Fähigkeit verloren gehe, das weltanschaulich oder politisch motivierte Töten als „Absurdum” und „Zumutung” zu verurteilen. Freilich verweise die Geschichte auch auf die Notwendigkeit, verbrecherischen Aggressionen entgegenzutreten: „Hitlerdeutschland und Europa konnten offensichtlich nur in kriegerischer Auseinandersetzung vom menschenverachtenden Regime befreit werden – eine Erkenntnis, die Millionen Opfer gekostet hat.”
Dieses bedrückende Dilemma sei nach wie vor ungelöst: „Wir rufen: Nie wieder – und wissen, dass die Menschen in der Ukraine für ihre Freiheit kämpfen, die Menschen in Israel ihr Land schützen wollen und der überwiegende Teil der Menschen in Gaza ein selbstbestimmtes Leben in unzerstörten Städten führen will.” Gleichwohl gelte es alles daranzusetzen, dass Kriege zumindest im Bewusstsein „eine Zumutung bleiben”, man sich nicht an Nachrichten über Kriege und deren Opfer gewöhne und bereit bleibe, „über weltanschauliche Grenzen hinweg friedlich und gewaltlos” für Frieden einzutreten.