„Den suche ich ja schon seit Jahren!” Eine Überraschung hielt der Tag ihrer Pilzausstellung in Burkhardsreuth für Martina Franke bereit: Der Künstler Eduard Fried, der ebenfalls im Schulhaus des Kirchdorfes seine Kunstwerke aus präparierten Baumpilzen zeigte, hatte bei einem Rundgang durch den Ortskern einen kleinen Pilz entdeckt, den die erfahrene Pilz- und Kräuterfachfrau aus Schwarzenbach erstaunt als Schwarzblauenden Röhrling identifizierte.
„Das ist ein guter, aber auch äußerst seltener Speisepilz”, wusste Martina Franke, die auf einer Tischreihe im Zimmer der gastgebenden LBV-Naturschutzgruppe Trabitz etwa 100 verschiedene Pilze arrangiert hatte. Zu jedem hatte die Naturfreundin, die schon als vierjähriges Mädchen von ihrer Großmutter mit der Begeisterung für Pilze und Kräuter „angesteckt” worden war, eine Fülle von Fakten parat, etwa über die Unterscheidungsmerkmale zwischen schmackhaften Wiesenchampignons, ungenießbaren Karbolegerlingen und den durch weiße Lamellen klar gekennzeichneten hochgiftigen Knollenblätterpilzen.
Auch auf die Stielbasis komme es an, die bei Knollenblätterpilzen immer knollig verdickt und beim Karbolchampignon gelblich verfärbt sei. Unter anderem wegen solcher Unterschiede sollten Pilze nicht abgeschnitten, sondern aus dem Boden gedreht werden. Viele „Schwammer” ließen sich am Geruch identifizieren: So rieche der ungenießbare Nitrosehelmling nach Chlor, der ebenfalls nicht essbare Amiantkörnchenschirmling nach Scheunenstaub, und bei den schmackhaften Aniszählingen und Knoblauchschwindlingen spreche der Name für sich. Manche Pilze besäßen eine nachgewiesene Heilwirkung, erklärte Martina Franke: So wirkten die Baumpilze Chaga und Glänzender Lackporling blutdrucksenkend und immunsystemstärkend. Eine lindernde Wirkung auf Magenbeschwerden spreche man dem Birkenporling zu: „Ihn hatte sogar 'Ötzi' in seiner Tasche.”