Zu den ältesten Baudenkmälern im 1077-jährigen Markt Floß gehört der zum Ende des 17. Jahrhunderts angelegte jüdische Friedhof in der Flossenbürger Straße. Es war das Jahr 1692 als nach der Ansiedlung der Floßer Juden im Jahre 1684 der erste Grabstein gesetzt wurde. Seither wurde er viermal erweitert, was auf den Zuwachs der Juden im Markt bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückzuführen ist. Immerhin waren es über 72 jüdische Familien mit mehr als 400 Bürgerinnern und Bürger, die in Floß ihre feste Heimat hatten. Wenn es auch während der Zeit des Bestehens der Friedhofanlage, vor allem in der NS-Zeit, immer wieder zu Schändungen kam, der Friedhof besteht mit seinen über 400 Grabdenkmälern heute noch und ist Eigentum des Landesverbandes der israelitischen Kultusgemeinden in Bayern.
Die große und bedeutsame Judengemeinde von Floß bestand 1684 bis 1942. Heute leben keine Juden mehr in Floß, doch Friedhof und Synagoge sind steinerne Zeugen der Vergangenheit. Der jüdische Kultus im Markt lebt. Führungen, Vorträge, kulturelle Veranstaltungen auf höchstem Niveau in der Synagoge und die frühere „Woche der Brüderlichkeit“ finden alljährlich statt. Bürgermeister a. D. Fred Lehner ist heute noch als Zeitzeuge für Interviews über die jüdische Geschichte heiß begehrt.
Durch Bürgermeister Robert Lindner haben die Heimatfreunde des Waldvereins in der letzten Arbeitssitzung erfahren, dass das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege seit 2020 ein gestartetes Projekt „Erfassung jüdischer Grabmäler in Bayern verfolgt. Ziel ist, die jüdischen Grabmäler in Bayern umfassend zu inventarisieren und die Ergebnisse in der vorliegenden Datenbank zu veröffentlichen. Jüdische Friedhöfe sind steinerne Archive. Ihre Erforschung und Dokumentation bereichert die jeweilige Orts- und Familiengeschichte und stellt zugleich wichtiges Quellenmaterial zur Geschichte der Juden in Bayern bereit. Die Grabsteine im jüdischen Friedhof in Floß wurden bereits professionell mit Streiflicht fotografiert, so dass die Grabinschriften in den Fotografien sehr gut lesbar sind. Die umfassende Dokumentation wird einige Jahre in Anspruch nehmen. Ein ähnliches Verfahren ist bei der Synagoge vorgesehen, berichtete der Bürgermeister.