Die Freude an den Weihnachtsfeiertagen hätte bei Pfarrer Max Früchtl und der Kirchenverwaltung von der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer nicht größer sein können. Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer hatte sich für den 2. Januar zu einem Besuch zur Besichtigung der Jahreskrippe in der Pfarrkirche angemeldet und ist gekommen.
Das Flosser Kunstwerk, entstanden aus der Werkstatt der Holzschnitzerei Gerhard Schinner aus Ebnath, ist auf eine Idee des früheren Pfarrers von Floß, Thomas Richthammer, zurückzuführen. In einer gemeinsamen Runde der kirchlichen Vereine, dem Männerverein, dem Frauenbund, des Seniorenkreises und der damaligen Theatergruppe „Zum Pfarrplatzl“ einigte man sich, den Grundstock für die Erstausstattung aus eigenen Mitteln zu übernehmen. Immerhin eine Investition von rund 5 000 Euro. Dazu kamen die Figuren für die Weihnachtskrippe mit einem Kostenaufwand von 7 000 bis 8 000 Euro, die ausschließlich aus Spenden der Bevölkerung rund um Floß aufgebracht werden konnten. Pfarrer Richthammer erlebte noch vor seinem Weggang aus Floß im September 2017, die Anfänge und Installation der Jahreskrippe mit den holzgeschnitzten Figuren, die erstmals 2015 gezeigt wurden. An Weihnachten 2016 war Pfarrer Richthammer mit dem Künstler Gerhard Schinner und Frau Elisabeth an der Weihnachtskrippe gestanden. Sie waren voller Bewunderung und Begeisterung über dieses gelungene Kunstwerk. Niemand hatte damit gerechnet, dass innerhalb dieser kurzen Zeitspanne die Jahreskrippe in ihren ersten Anfängen fertig wurde und gezeigt werden konnte. Der Künstler Gerhard Schinner ist inzwischen verstorben.
Die Jahreskrippe wurde ausschließlich aus Spenden der kirchlichen Vereine und der Gläubigen finanziert, erzählt der großer Förderer Helmut Weig den Oberpfalzmedien. Einmal mehr zeigten sich die Flosser überaus aufgeschlossen und spendenfreudig. Immerhin waren über 8 000 Euro als erste Investition für den Ankauf der handgeschnitzten Figuren aufzubringen, um all die Geschehnisse im Advent und Weihnachten bis zum Dreikönigstag mit Jesuskind, Maria und Josef, Ochs und Esel, Hirten, Heilige Drei Könige, Stern und Landschaft bei Bethlehem in der Krippe zeigen zu können. Das ist gelungen, freut sich heute noch Helmut Weig.
Die Pfarrkirche erlebte durch die Krippe an Weihnachten 2016 eine völlig neue Ausstrahlung, die zum Anschauen und zum Verweilen einlud. Beeindruckend auch das künstlerisch gestaltete Umfeld der Krippe. Darauf legten Künstler Gerhard Schinner und Frau Elisabeth besonderen Wert. Ein großartiges Werk für gehobene Ansprüche.
Worüber schon Pfarrer Richthammer dankbare Freude hatte war die spontane und bereitwillige Betreuung der Jahreskrippe durch die Eheleute Loni und Helmut Weig. Sie hatten sich auch in den Folgejahren überaus verdient gemacht und waren eifrige Werber für die weitere Ausgestaltung der Krippe, die sich auf biblische Szenen wie Ostern und Pfingsten besonders konzentrierten. Noch kann die Krippe um weitere biblische Szenen bereichert werden. An den Figuren und deren Finanzierung soll es nicht mehr liegen, weiß Helmut Weig zu erzählen.
Pfarrer Max Früchtl war bei seinem Kommen nach Floß im Jahre 2017 sehr angetan was er in der Pfarrkirche, die er später als „Flosser Dom“ bezeichnete, vorfand. Er steht mit ganzem Herzen und größter Zuneigung hinter dem Kunstwerk. „Die Krippe muss weiterwachsen“, war seine erste
spontane Aussage. Es sollen weitere biblische Szenen entstehen.
Die Nachfolge von Loni und Helmut Weig traten die Eheleute Birgitt und Wolfgang Krauß an. Sie bringen sich mit ihrem kreativen Geschick prächtig ein. Noch heute werden Jahr für Jahr Figuren von der Holzschnitzerei Schinner eingekauft, um die Jahreskrippe mit weiteren biblischen Szenen zu vervollständigen.
Nun ist ja bekannt, dass Bischof Rudolf selber Krippen sammelt und im Bischöflichen Ordinariat eine eigene Ausstellung präsentiert. Er kam nach Floß als exzellenter Krippenkenner mit reichem Wissen über die Entstehung und Bedeutung des Krippenwesens- und symbolik. Umso gewichtiger seine Aussage und Freude über die Flosser Jahreskrippe. Nach den Erzählungen durch Birgitt Kraus und Helmut Weig spürte man die Leidenschaft des Bischofs bei der Besichtigung des kleines Kunstwerkes. Er hatte aus seinem reichen Fundus einige Ergänzungen und Veränderungen bei den Standorten der Figuren angesprochen. Selbst eine Erweiterung mit biblischen Szenen würde die Größe der Krippe jederzeit vertragen. Im Übrigen könne man sich Rat von exzellenter Seite Rat einholen. Bischof Rudolf zollte den Familien Weig und Krauß ein dickes Lob für ihr Engagement, das gar nicht so selbstverständlich sei. Noch bevor Bischof Rudolf sich einen Gesamtblick in der Pfarrkirche mit Hochalter, Statuen, Deckengemälde, Seitenaltäre, Christbaum und die vorhandene zweite, kleine Krippe verschaffte, stimmte er das Lied „Oh du fröhliche“ an. In der zweiten Krippe am bestehenden Christbaum befinden sich wertvolle Unikate durch die Figuren von Maria und Josef, dem Jesuskind und den Engel. „Die große Pfarrkirche verträgt jederzeit zwei Krippen“, hielt der Diözesanbischof mit Freude fest. Verabschiedet hatte er sich mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Ich steh an deiner Krippe hier“ und dem „Gelobt sei Jesus Christus, auf ein Wiedersehen“. Für ihn war die Pfarrgemeinde St. Johannes in Floß eine Reise wert. Das durfte auch Pfarrer Max Früchtl dankbar zur Kenntnis nehmen.