Von 18.7. bis 7.9. 2025 ist die indoor Graffiti-Ausstellung „POWER DRIP“ von Valera Westfal im Kunstverein Weiden (Ledererstr. 6, 92637 Weiden in der Oberpfalz) zu sehen.
Herzliche Einladung zur Vernissage am Freitag 18. Juli ab 20 Uhr mit DJ Mr. Dyco. Der Künstler wird auch live vor Ort bei der Eröffnung ein Graffiti mit Spraydosen anfertigen - mit ungiftigen Lackfarben, die für den Einsatz in Innenräumen geeignet sind.
Der Titel der Ausstellung „POWER DRIP” ist ein Wortspiel: Der englische Begriff „power trip” steht für die Berauschung an der Macht und „drip” spielt sowohl auf verlaufende Farbe beim Malen an, als auch auf ein in der Hip-Hop-Kultur entstandenes Synonym für Style und die eigene Ausstrahlung ist. Als „power drip” wird außerdem eine Form der intravenösen Infusionstherapie bezeichnet, bei der Nährstoffe direkt in die Blutbahn injiziert werden.
Valera Westfal ist aktuell einer der bekanntesten und erfolgreichsten Graffiti-Künstler in Weiden und Umgebung. Kurator:in Caro Lin Schiml sagt dazu: „Jeder Mensch, der in Weiden unterwegs ist, hat schon einmal ein Werk von Valera gesehen – doch seinen Namen kennen die wenigsten.“
Bei der Ausstellung im Kunstverein werden als Ergänzung auch ein paar Arbeiten von Westfals Sprayer-Kollege TESAR aus Schlammersdorf zu sehen sein, der bereits an Graffiti-Jams in der ganzen Welt teilgenommen und seit Mai diesen Jahres ein eigenes Atelier in Luhe hat.
Obwohl die Anonymität in der Streetart-Kultur eine wichtige Rolle spielt und von weltberühmten Künstlern wie Banksy bewusst eingesetzt wird, ist Westfal im Laufe seiner Sprayer-Karriere zunehmend in die Öffentlichkeit getreten:
Angefangen zu „schmieren“ hat der in Russland geborene Weidener laut eigener Aussage mit 15 Jahren, anfangs nur mit Filzstift auf Wahlplakate, später mit Spraydosen in der Umgebung der Stadt. Inspiriert wurde Westfal durch ältere Weidener Sprüher wie LawOne, Blas, Shor oder Owak und Filme wie „Wholetrain“ und „Bomb The System“.
2008 wurde Westfal beim Malen von der Polizei erwischt, dabei seien angeblich um die 20.000 € Sachschaden entstanden. Viele seiner so kriminalisierten Kunstwerke hat der heute 34-Jährige anschließend selbst überstrichen, die ersten Sozialstunden abgearbeitet und schließlich angefangen, legal am örtlichen Jugendzentrum zu sprühen. Schnell zeigte sich den Verantwortlichen dort sein Talent und er wurde gebeten, erste Graffiti-Workshops für gleichaltrige Jugendliche zu geben, was zu jahrelanger Freundschaft mit den Teilnehmenden und zu ersten Auftragsarbeiten für Westfal führte. Beim JUZ Weiden möchte Westfal sich besonders bedanken: „Für die jahrelange Kooperation in gestalterischen Projekten.“
2010 verließ Valera Westfal den Gestaltungszweig der FOS/BOS Weiden ohne Abschluss, er habe „gute Noten fürs Malen, aber schlechte Noten in den Hauptfächern bekommen“. Seither hält er sich mit Auftragsarbeiten über Wasser, nicht nur im Graffiti-Bereich, sondern auch für digitale und analoge Illustration sowie Workshops mit Weidener Mittelschulen und sozialen Einrichtungen, im Jahr 2018 hat er sich offiziell selbstständig gemacht. Mittlerweile hat der Künstler auch ein Fernstudium zum Grafiker abgeschlossen.
Seine erste Ausstellungserfahrung konnte Westfal 2015 im Rio-Raum Weiden sammeln und schon damals war Caro Lin Schiml an der Organisation beteiligt, der:die auch die kommende Ausstellung im Kunstverein Weiden kuratiert und sagt: „Die Zusammenarbeit mit Valera Westfal habe ich schon damals als sehr bereichernd empfunden. Es ist mir ein Anliegen, sein großes Talent im künstlerischen Bereich nun auch außerhalb der Underground-Szene bekannt zu machen.“