Endlich war es wieder soweit: Für die Schülerinnen und Schüler des ersten Ausbildungsjahres der Fachschule für Heilerziehungspflege der bfz gGmbH in Weiden stand das Projekt „Rollstuhltag“ vor der Tür. Eingeteilt in Tandemgruppen und ausgestattet mit diversen Arbeitsaufträgen konnten die Schüler*innen einen Einblick in den Alltag eines Rollstuhlfahrenden gewinnen.
Das Team des Sanitätshauses rollactiv aus Weiden stellte dankenswerterweise, wie auch schon in den Jahren zuvor, eine große Anzahl verschiedener Rollstühle zur Verfügung. Nach einer Einweisung durch das Fachpersonal konnten die Schüler*innen direkt losstarten.
Aufgaben wie beispielsweise die Erkundung verschiedener Einkaufsmöglichkeiten auf Barrierefreiheit, Papiermüll- und Pfandflaschenentsorgung, das Bedienen von Bankautomaten und die Nutzung verschiedener öffentlicher Einrichtungen standen auf dem Tagesplan.
Der Projektzeitraum erstreckte sich vom 2. bis zum 4. Juli 2025. Besonders herausfordernd war der Mittwoch, an dem die Temperaturen über 30 Grad stiegen – eine zusätzliche Erfahrung für die Teilnehmenden, die die Belastungen und Anforderungen an Rollstuhlfahrende bei sommerlicher Hitze spüren konnten.
In einem Zeitraum von sieben Stunden erledigten die Schüler*innen ihre Aufträge, wobei nach dreieinhalb Stunden ein unauffälliger Rollstuhlwechsel stattfand.
Gemeinsam mit Herrn Grundler, dem Behindertenbeauftragten der Stadt Weiden, fand am darauffolgenden Freitag ein sehr angeregtes Reflexionsgespräch statt, bei dem die Schüler*innen ihre Erfahrungen schilderten und viele offene Fragen beantwortet werden konnten. Zudem steuerte Herr Grundler viel Wissenswertes aus seinem Alltag als Rollstuhlfahrer wie auch aus seiner Arbeit als Behindertenbeauftragter der Stadt Weiden bei.
Zusammenfassend war dies ein Tag, der den Blickwinkel der Schüler*innen veränderte und die Achtsamkeit auf für Fußgänger unsichtbare Barrieren wie abfallende Gehwege oder Unebenheiten der Straße lenkte. Ebenso mussten sie schnell feststellen, wie wichtig ein individuell angepasstes Hilfsmittel und eine Vertrauensbasis zwischen dem Rollstuhlfahrenden und dem Assistenzgeber sind. Diese für sie neuen Erfahrungen können die Schüler*innen sofort in ihrer beruflichen Praxis umsetzen, so lautete die einhellige Meinung.
Fachlehrkräfte: Christine Riedel und Sabine Schuchart