Zur bundesweiten #Krautschau, vom 16. bis 25. Mai waren am Freitag, den 23.05. Menschen in Amberg eingeladen. Es galt Wildpflanzen in Pflasterfugen und Mauerritzen zu entdecken. Die Aktion wurde von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ins Leben gerufen und wird in Bayern vom BUND Naturschutz unterstützt.
Ursprünglich geht die Idee auf den französischen Botaniker Boris Presseq zurück. Seine Vision: Wildpflanzen, die in Pflasterfugen, Mauerritzen und Gehwegen wachsen, bestimmen und mit Kreide beschriften. Diese charmante Form der Straßengraffiti verbreitete sich unter dem Hashtag #MoreThanWeeds in ganz Europa und wird in Deutschland als #Krautschau begeistert weitergeführt. „Die #Krautschau macht sichtbar, was sonst übersehen wird: Dass selbst die kleinsten Ritzen zwischen Pflastersteinen Lebensräume sind,” sagt Horst Schwemmer von der Kreisgruppe Amberg-Sulzbach des BUND Naturschutz.
Also ging man mit offenen Augen durch die Amberger Innenstadt. Mit den kostenlosen Bestimmungs-App wie Flora Incognita oder ObsIdentify konnte in einer knappen Stunde gut 15 Arten festgestellt werden. Darunter waren: Salz-Schuppenmiere; Vogel-Knöterich, Gewöhnliches Greiskraut, Stinkender Storchschnabel, Kompass-Lattich, Kahles Bruchkraut, Wiesen-Rispenkraut, Rispengras, Schöllkraut und Königskerze.
Warum das wichtig ist: Wildpflanzen, die in Ritzen und Fugen wachsen, sind keine lästigen Unkräuter. Sie nehmen Regenwasser auf, binden Staub und schaffen winzige Lebensräume für Insekten, Spinnen oder Käfer, die wiederum Nahrung für Vögel und Igel bieten. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt in unseren Städten und helfen, den Folgen den Klimawandels entgegenzuwirken. „Wenn Menschen den Namen einer Pflanze auf dem Gehweg lesen, beginnt oft ein Umdenken – aus 'Unkraut' wird plötzlich etwas Wertvolles,” erklärt Beate May, die sich seit Jahren für Stadtnatur einsetzt.
Die #Krautschau endet jedoch nicht nach einer Woche. Jeder Tag im Jahr kann ein Krautschau-Tag sein. Immer dann, wenn Pflanzen mutig durch den Asphalt drängen und zeigen, wie lebendig unsere Städte sein können. „Wir wollen zeigen, dass Artenvielfalt nicht nur in Naturschutzgebieten, sondern auch mitten in der Stadt beginnt,” so Beate May zum Ziel der Aktion.
Weitere Informationen und Materialien zur Aktion: https://www.bund-naturschutz.de/aktionen/krautschau www.senckenberg.de/de/krautschau/