Drei Klassen des Beruflichen Schulzentrums Sulzbach-Rosenberg begaben sich am 3. Februar 2025 auf eine außergewöhnliche Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg – eine Reise, die nicht nur historisches Wissen vermittelte, sondern vor allem ein emotionales Erleben ermöglichte. Das Projekt wurde durch den Rotary Club Amberg finanziert.
Bereits im Religionsunterricht hatten sich die Schüler:innen mit den Themen Ausgrenzung, Verantwortung und Zivilcourage beschäftigt – orientiert an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der UN, insbesondere „Weniger Ungleichheiten“ und „Frieden und Gerechtigkeit“. In Flossenbürg angekommen, war die bedrückende Atmosphäre sofort spürbar. Die Gedenkstättenführung verdeutlichte die grausamen Lebens- und Arbeitsbedingungen, insbesondere im nahegelegenen Steinbruch. Das Krematorium und die „Pyramide der Asche“ hinterließen bleibende Eindrücke. Besonders berührend: persönliche Gegenstände und Namenslisten von Häftlingen, die im Museumsbereich ausgestellt waren.
Im anschließenden Workshop „Was tust du?“ übernahmen die Schüler:innen Rollen der tschechischen Bevölkerung, die 1945 mit einem Todeszug konfrontiert wurde. Im Rollenspiel mussten sie entscheiden: Zuschauen oder helfen? Eine Auseinandersetzung mit Zivilcourage unter Lebensgefahr, die lange nachwirkt.
Ein zweiter zentraler Baustein des Projekts war die Begegnung mit Ernst Grube, Holocaust-Überlebender und langjähriger politischer Aktivist am 23. Juli. In einem intensiven Gespräch berichtete er von seiner Kindheit als jüdisches Kind im NS-Regime, seiner Deportation nach Theresienstadt und den Nachwirkungen dieser Zeit. Die Schüler:innen erlebten ihn als authentischen Zeitzeugen, dessen klare Haltung gegen Hass, Ausgrenzung und Gleichgültigkeit berührte und beeindruckte.
Als aktiven Beitrag zur Erinnerungskultur digitalisierten die Klassen im Rahmen des Projekts #everynamecounts über 2.500 Dokumente aus NS-Archiven und machten so vergessene Biografien wieder sichtbar.
Das Projekt zeigte eindrücklich: Erinnern ist mehr als Wissen – es ist Haltung. Rotary Amberg ermöglichte mit seiner Unterstützung diese intensive und nachhaltige Lernerfahrung.