Lebendig und abenteuerlich wurde es auf dem Schulgelände der Fichtelnaabtal-Grundschule Ebnath-Neusorg, als Architektin und Kräuterfachfrau Cornelia Müller die Zweitklässler gemeinsam mit ihren Lehrkräften Jessica Plannerer und Johannes Birkner auf eine spannende Reise durch die Welt der Hecke mitnahm.
Mit viel Fachwissen und gleichzeitig sehr kindgerechter Sprache erklärte Müller den Aufbau einer Hecke: Beginnend mit der Wurzelschicht, die Wasser und Nährstoffe aus dem Boden zieht, ging es weiter über die Blätterschicht, die Krautschicht und die Strauchschicht, die uns vor Wind schützt, bis hin zur Baumkrone, die das schützende Dach der Hecke bildet. Dabei wurden die Kinder selbst aktiv: Jede Schicht wurde durch ein Bewegungsspiel dargestellt, bei dem sie in die jeweilige Rolle schlüpften und so den Aufbau der Hecke mit dem eigenen Körper spielerisch erlebbar machten.
Die Schülerinnen und Schüler erfuhren außerdem, dass eine Hecke auch ein wertvoller Lebensraum ist, der Schutz vor vielen Gefahren bietet. Mit einem spannenden Ritterspiel wurde das historische Wissen lebendig: Die Kinder spielten die „Hecke“, verknoteten sich geschickt und bildeten so eine undurchdringliche Barriere, durch die vier mutige Ritter vergeblich versuchten, hindurchzudringen.
Im Anschluss lernten die Kinder alte Berufe kennen, die mit der Hecke verbunden waren. Sie erfuhren, dass ein Bogner Eibenbögen herstellte, der Schindler aus Holz Schindeln herstellte, ein Binner beherrschte die Kunst der Weidenflechterei. Und Hager schnitten die Sträucher so zurecht, dass eine dichte Hecke entstand, durch die niemand hindurchkommen konnte.
Ein weiterer Höhepunkt war das Spiel „Heckentiere entdecken“. Dabei schlüpften die Kinder in die Rollen verschiedenster tierischer Heckenbewohner. Sie stellten sich als Igel und Füchse vor, die sich im Dickicht verstecken, als Dachse, die die Höhlen anderer Tiere nutzen, oder als Neuntöter, die die Dornen der Schlehe als Vorratskammer für ihre Beute verwenden. Schmetterlinge wie der Zitronenfalter, der im Frühling unterwegs ist, wurden ebenso lebendig dargestellt wie Bienen, die von der duftenden Heckenrose angelockt werden. Auch Haselmäuse, Amseln, Rotkehlchen, Hirsche, Hasen, Ligusterschwärmer, Drosseln und viele weitere Tiere fanden ihren Platz in der Vorstellungsrunde.
Anschließend durften die Kinder Zweige frischer Sträucher aus der Hecke rund um das Schulgelände holen, die Sträucher benennen und ihre Blätter genau beschreiben. Sie lernten den Weißdorn kennen, bestaunten die Vogelbeere mit ihren nach Aas riechenden Blüten – die besonders bei Schmeißfliegen beliebt sind – und entdeckten den Spitzahorn, dessen junge Blätter und Blüten essbar sind und süßlich schmecken. Auch die Haselnuss beeindruckte mit ihren nahrhaften Früchten, die nicht nur lecker sind, sondern auch Energie geben.
Besonders faszinierend fanden die Kinder die Geschichte rund um den Holunder. Viele waren überrascht zu hören, dass dieser früher an allen vier Hausecken gepflanzt wurde – als Symbol für Schutz und als Zeichen für den Beginn des Sommers.
Ein genussvolles Highlight rundete den Projekttag ab: die selbstgemachte Löwenzahnblütenbutter, die bei den Kindern großen Anklang fand und sich kaum jemand entgehen ließ.
Dieser besondere Vormittag war nicht nur lehrreich, sondern auch geprägt von Bewegung, Naturerfahrung und großer Begeisterung. Die Schulfamilie dankt Frau Müller herzlich für ihren engagierten Einsatz und freut sich bereits auf weitere gemeinsame Projekte.