Veröffentlicht am 02.01.2024 10:07

Nach wie vor viele Kirchenaustritte in Neustadt/WN, Störnstein und Wilchenreuth

Stadtpfarrer Josef Häring zieht im Jahresschlussgottesdienst der Pfarreiengemeinschaft Neustadt-Störnstein-Wilchenreuth Bilanz. Sie fällt ernüchternd aus.

von Staffe, Martin

Prospekt der Jann-Orgel der Stadtpfarrkirche Neustadt. (Archivbild: hbl)
Prospekt der Jann-Orgel der Stadtpfarrkirche Neustadt. (Archivbild: hbl)
Prospekt der Jann-Orgel der Stadtpfarrkirche Neustadt. (Archivbild: hbl)

Zum letzten Mal blätterte Stadtpfarrer Josef Häring in dem von den Turmbläsern eindrucksvoll gestalteten und gut besuchten Jahresschlussgottesdienst an Silvester in den Matrikelbüchern der Pfarreiengemeinschaft Neustadt-Störnstein-Wilchenreuth, bevor er sich im August nach dann 24 Jahren in seine Heimatstadt Bärnau in den Ruhestand verabschieden wird. Die Zahl der Menschen, die der Kirche den Rücken zukehren, ist weiter auf hohem Niveau. Nach dem Rekordjahr 2022 mit 121 Austritten sind es heuer bis Ende Oktober schon wieder 62 - 44 in Neustadt, 13 in Störnstein und 5 in Wilchenreuth. „Diese Zahlen werden sich leider noch erhöhen, da die Meldungen für November und Dezember erst später eintreffen”, befürchtet der Seelsorger. Seit 2013 hätten über 450 Personen die drei Pfarrgemeinden verlassen.

Laut dem Chef der Pfarreiengemeinschaft mussten auch sehr viele Austritte von Frauen und Männern, die hier geboren, aber dann weggezogen sind, in die Taufbücher eingetragen werden. Häring vermutet dahinter gleich mehrere Motive: Protest gegen die Missbrauchsfälle und deren schleppende Aufarbeitung, Entfremdung gegenüber der Gemeinde, Kritik an der Lehre der Kirche, die der Synodale Weg formuliert hat, die Überzeugung, ohne Mitgliedschaft in der Kirche gläubig sein zu können, und die Kirchensteuer.

Ähnlich negativ entwickelt sich der Kirchenbesuch. Am 5. März 2023 ergab die Zählung 462 Gläubige: 181 in St. Georg, 192 in St. Felix, 57 in Störnstein und 32 in Wilchenreuth. Am 8. März 2020, vor Ausbruch der Corona-Pandemie, waren es noch 780 Gläubige. Vielleicht ein Hoffnungsschimmer: Am 12. November 2023 nahmen 587 Gläubige an den Gottesdiensten teil - 284 in St. Georg, 178 in St. Felix, 85 in St. Salvator und 35 in St. Ulrich. Der sonntägliche Messbesuch liegt damit zwischen 8,5 und 10,5 Prozent.

Und noch ein paar Zahlen aus der Pfarreiengemeinschaft: Erstkommunion: 34 (Vorjahr 40); Firmung: 44 (40), Taufen: 42 (60). Den Löwenanteil stellte St. Felix mit 20 Täuflingen, davon 9 auswärtige Kinder, bis aus Barcelona. Ausnahmsweise gab es 3 Taufen in Wöllershof und 1 in der Altenheimkapelle. 4 Kinder wurden auswärts getauft.

Das zu Ende gegangene Jahr brachte 68 Verstorbene (Vorjahr 63). Davon wurden 59 in Neustadt, 7 in Störnstein und 2 in Wilchenreuth kirchlich beerdigt. In Neustadt wollten die Angehörigen nur noch 43 mal einen Trauergottesdienst. 13 Beisetzungen in Neustadt, 2 in Störnstein und 1 in Wilchenreuth erfolgten ohne Gottesdienst. Bei mindestens 9 Beisetzungen katholischer Christen in Neustadt und Störnstein war ein Priester nicht erwünscht.

Viele Gläubige nutzten nach dem Gottesdienst den Sektempfang der Ministranten, um auf ein gutes neues Jahr anzustoßen. Der Erlös ist für deren Romwallfahrt im Sommer bestimmt.

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