Viele Interessierte beim Vortragsabend des Palliativ-Hospiz-Netzwerks im Landkreis Schwandorf

„Gstorb´n wird immer – wie geht´s dann weiter?“ – das war das Thema des Abends am 03.04.2025 in der Spitalkirche Schwandorf. Das Palliativ-Hospiz-Netzwerk im Landkreis hatte zum Vortragsabend eingeladen und die Resonanz war groß. Über 80 Besucher hatten sich im Hauptraum eingefunden, um dem Vortrag von Bestattermeisterin, Trauerrednerin und Trauerbegleiterin Mirjana Lang zu lauschen.

Nach der Begrüßung durch die Sprecherin des Netzwerks, Frau Ramona Mitterhuber, leitende Ärztin im Pallicura Team Schwandorf, nahm die Referentin die Interessierten mit auf eine interessante Zeitreise über die Bestattungsriten vom Mittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals gab es Totenfrauen, die die Verstorbenen wuschen, frisierten, rasierten und ankleideten. Leichenbitter verkündeten den Tod und luden zum Begräbnis ein. Die Nachbarschaft bestellte beim Schreiner den Sarg. Man hielt gemeinsam mit der Familie die Totenwache ab. Der Totengräber bereitete die letzte Ruhestätte vor. Die Dorfgemeinschaft schritt mit in der Prozession. Der Leichenschmaus wurde von Nachbarn und Familie vorbereitet und eingenommen. Zünfte und Gilden unterstützten die Hinterbliebenen ihrer Mitglieder.

Viele dieser Aufgaben und noch zusätzlich andere übernimmt heutzutage der Bestatter: Bestattungsvorsorge, Beratung, Betreuung, Erledigung von Formalitäten, Überführung des Verstorbenen, hygienische und kosmetische Versorgung, Seelsorge, Organisation der Trauerfeier, Trauerdrucksachen, Trauerreden, Musik, Floristik und Dekoration. Seit 1. August 2003 gibt es die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft. Seit 1. August 2007 ist es ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Die Referentin informierte darüber, dass man bislang für die Gründung eines Bestattungsinstituts nur einen Gewerbeschein benötigt und im Grunde keine berufliche Qualifikation vorweisen muss.

Frau Lang erläuterte, dass für eine würdige Bestattung allerdings entsprechende Qualifikationen nötig sind. Einfühlsame Begleitung darf selbstverständlich vorausgesetzt werden. Wissen um Recht und Gesetz, die fachlich korrekte Versorgung der Verstorbenen, professionelle Organisation aller Abläufe und vieles mehr gehört ebenfalls zu den Spezifikationen. Anschließend zeigte Frau Lang anhand von Bildern verschiedene Bestattungsarten und legte den Besuchern ans Herz, sich frühzeitig Gedanken zur eigenen Bestattung zu machen. „Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen, mit Eltern und Kindern, wie sie sich ihr Begräbnis wünschen.“ Für viele ist der oft plötzliche Tod eines nahen Angehörigen ein riesiger Schock. In dieser Ausnahmesituation sollen sie dann entscheiden, ob der geliebte Verstorbene verbrannt oder eine Erdbestattung wollte, ob eine kirchliche Bestattung gewünscht war, wer zum Leichenschmaus eingeladen werden soll und vieles mehr. Häufig sind die Hinterbliebenen überfordert. Daher sollte man diese Themen schon frühzeitig besprechen. Jeder Mensch will doch sein Leben eigenverantwortlich und selbstbestimmt leben. Und mit einer Bestattungsvorsorge kann man so auch den letzten Abschnitt aktiv gestalten.

Nach dem Vortrag konnten die Besucher Fragen stellen, die Frau Lang kompetent beantwortete. Bei dem anschließenden Stehempfang im Foyer, wurde die Möglichkeit zum persönlicher Austausch bei Häppchen und Getränken noch rege genutzt.