Am Ortsrand von Tiefenbach grüßt vom Waldrand her eine kleine Kapelle, die der großen Mystikerin Anna Schäffer aus Mindelstetten geweiht ist. Den Gedenktag der Heiligen, die lange Zeit ihres Lebens durch einen folgenschweren Unfall ans Bett gefesselt war, dabei jedoch nie ihren Glauben an Gott verlor, feiert die katholische Kirche am 05. Oktober. Das Kirchlein, das Josef Obergassner aufgrund eines Gelübdes erbauen ließ, war Ziel der Herbstwallfahrt des Frauenbundes Winklarn. Sepp Obergassner persönlich begrüßte die Winklarner an der Kapelle und erzählte den interessierten Wallfahrern begeistert deren bewegende Entstehungsgeschichte: Alles begann damit, dass seine mittlerweile verstorbene Ehefrau mit damals 43 Jahren zum vierten Mal schwanger wurde. Da die Marcumar-Patientin nach acht Lungenentzündungen und einer Lungenembolie gesundheitlich stark angeschlagen war, riet der behandelnde Frauenarzt wegen einer nur zehnprozentigen Überlebenschance für die Mutter und der wahrscheinlichen Schädigung des Kindes zu einer Abtreibung. Für die tiefgläubige Familie kam das auf keinen Fall in Frage und so flehte sie in ihrer Not die Heilige Anna Schäffer an. Das Gebet wurde erhört. Wie durch ein Wunder überstand Frau Obergassner die Entbindung per Kaiserschnitt unversehrt und schenkte einem gesunden Jungen das Leben. Zum Dank dafür wurde nach vielen Jahren Kampf mit den Behörden schließlich das Gelübde des „Obergassner Sepp“ eingelöst und die Kapelle errichtet, die im August 2019 vom Neffen des Stifters Msrg Dr. Hansjörg Günther eingeweiht wurde. In einer Andacht erbaten auch die Winklarner Pilger die Fürsprache der Heiligen Anna Schäffer in Gebet und Gesang. Bevor es wieder zurück nach Hause ging, ließen sich die Ausflügler Kaffee und Kuchen im Cafe´ „Waldbad“ schmecken.