Allerheiligen in der Pfarrei Schmidmühlen
Allerheiligen wurde in der Pfarrei würdig begangen. Neben dem Altar stand eine Stellwand mit den 29 Sterbebildern der Verstorbenen. Erstmals wurde Allerheiligen mit Pfarrer Norbert Große begangen.
„Wir sind zusammengekommen, um unserer lieben verstorbenen Angehörigen zu gedenken. Wenn wir an unserer verstorbenen Eltern oder Großeltern, Ehegatten, Kinder oder Geschwister, an Freunde und Bekannte denken, dann empfingen wir Trauer und Schmerz, weil wir in dieser zeitliche und sichtbaren Welt von ihnen Abschied nehmen mussten, betonte der Geistliche. Die Namen der Verstorbenen wurden vorgelesen und jeweils eine Kerze entzündet.
In seiner Predigt sagte Pfarrer Norbert Große, wenn ein lieber Mensch aus unseren Familien oder Freundeskreis stirbt, dann stellen sich die Angehörigen nicht selten die Frage, wie es sein wird wenn die eigene Lebenszeit einmal zu Ende geht. „Gibt es eine Zukunft über die Schwelle des Todes hinaus? Wie kann ich mir die Zukunft der Ewigkeit vorstellen?“ Ich denke hier an eine kleine Erzählung in der es um diese Frage geht. Die Geschichte handelt von zwei Mädchen, die viel über Gott nachdachten und häufig darüber sprachen, wie es wohl seine wird, wenn sich nach ihrem Tod das Tor der Ewigkeit öffnet. Eines Abends versprachen sie einander, wer zuerst stirbt kommt zu dem Zurückgebliebenen zurück um ihm aus der Ewigkeit nur ein einziges Wort zu sagen. Nun geschah es, dass wenige Monate später das Herz der Jüngeren als erstes still stand. Des Abends wartete der Freund, doch er wartete vergebens. „Diese Erzählung möchte uns nahe bringen, dass das Sterben, der Tod, das Hinübergehen ein großes Geheimnis bedeutet – ein Geheimnis, das wir nicht wirklich mit unserer Sprache ausdrücken können“. Auch der Apostel Paulus schreibt in einem Brief einen ähnlichen Gedanken über das Leben nach dem Tod. „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist, das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“.
Das was in der Ewigkeit auf uns zukommt, ist für uns Menschen in dieser Welt noch unfassbar. Die Art und Weise wie wir über den Tod nachdenken, wird auch einen Einfluss darauf haben wie wir leben. Es geht hier auch um die frage, ob und wie wir uns auf die Stunde des Todes vorbereiten. Papst Johannes XXIII schrieb in sein Tagebuch „jeder Tag ist gut, um zu sterben. Ich bin im Angesicht des Todes ganz ruhig, ich wollte immer den Willen Gottes tun. Mein glühendster Wunsch ist es, einen meiner Verwandten bei der Freude des Wiedersehens in der Ewigkeit zu vermissen. Oft an den Tod denken ist ein gute Art, sich mehr über das Leben zu freuen“. Wenn wir heute und in den kommenden Tagen die Gröber unseren lieben Verstorbenen besuchen, dürfen wir in der Kraft des Glaubens bitten „Der Herr möge ihr irdischen leben in seiner himmlischen Herrlichkeit vollenden und uns einmal die Gnade einer gesegneten Sterbestunde schenken“.
Beim Friedhofsgang segnete Pfarrer Werner Sulzer die Gräber mit Weihwasser und Weihrauch. Viele Gläubige der Pfarrei hatten sich dazu eingefunden.