Pfarrei Schmidmühlen Weihnachten
Das Weihnachtsfest wurde in der Pfarrei würdig begangen. Am Hl. Abend fand eine Kinderkrippenfeier und Christmette statt. Es konnte auch das Friedenslicht mit nach Hause genommen werden.
Die Kinderkrippenfeier wurde mit einem Krippenspiel von Jungen und Mädchen gestaltet. Viele Kinder wirkten am Spiel mit Texten und Gesang mit. Dabei wurden den Kirchbesuchern die Geschichte von Maria und Josef gezeigt. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Schola und „Corde vobiscum“. Am Schluss der Kinderkrippenfeier konnten die Kinder nach vorne kommen und Pfarrer Norbert Große verteilte einen Karton mit der Gestaltung einer Krippe zum Ausmalen.
In seiner Weihnachts-Predigt sagte Pfarrer Norbert Große, im Alltag können wir es beobachten. Wenn eine Mutter oder der Vater mit ihrem Kind spielen, dann bleiben sie nicht stehen und schauen von oben herab zu. Sondern sie gehen in die Knie – in Augenhöhe mit dem Kind. Und sie basteln eigene Laute und Wörter, die das Kind versteht. Warum machen sie das eigentlich? Das ist doch lächerlich, denkt mancher, eine Kinderei. Hat das Kind nicht viel mehr davon, wenn es die Eltern in ihrer vollen Größe vor sich sieht, wenn es ihren mächtigen Schutz erfährt, wenn der Vater die Hand drüber hält…? Gut! Doch, wenn das Kind glücklich spielt oder im Unglück weint, dann gehen wir in die Knie. Wir lassen uns auf seine Situation ein. Wir möchten ihm unmittelbar in die Augen schauen, ihm ganz nahe sein. Wir werden klein, damit das Kind die Nähe spürt. So macht Gott das mit uns. Allmacht und Erhabenheit sind für ihn nicht alles. Gott ist so frei und geht in die Knie, dorthin, wo wir sind. Er erlebt das Leben aus unserer Perspektive und wird Mensch – ein Kind. „Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt“ schreibt der Evangelist Lukas. Windeln und Futtertrog sind die Zeichen, an denen man ihn erkennt. Armselig – Kaum zu fassen. Ein bedürftiges Kind ist alles andere als ein überzeugender Gottesbeweis, für viele eher eine Zumutung. Und doch – näher war Gott uns nie. Er kommt nicht als strahlender Held zur Welt, sondern als Kind wie unsereins. Christen glauben an diesen Kniefall Gottes – an das Wunder seiner Menschwerdung und Erniedrigung. Darum feiern wir Weihnachten. Gott ist nicht von oben herab. Er begegnet uns in Augenhöhe, von Mensch zu Mensch. Schon die frühen Theologen der Kirche betonen den Gedanken, den die moderne Psychologie bestätigt. Die Erkenntnis lautet: Nichts kann wirklich geheilt und erlöst werden, was nicht angenommen ist. Und so geschieht es im Geheimnis der Menschwerdung. Der ewige Gott nimmt unsere begrenzte und schwache Menschennatur an, um die Wunden unserer Seele zu heilen und uns von unserer Schuld zu heilen. An Weihnachten dürfen wir etwas von dem entdecken, wie Gott ist und wer Gott ist. Als Pfarrer höre ich manchmal die Worte: Herr Pfarrer, in die Kirche gehe ich nicht. Aber ich habe schon meinen Glauben. Irgendetwas muss es schon geben. An dieser Feststellung, dass es etwas geben muss, das die Grenzen unserer materiellen, zeitlichen Welt überschreitet, ist tatsächlich etwas Wahres dran. Es stimmt, dass das atemberaubende Universum sich nicht selbst erschaffen kann. Denn da wo absolut gar nichts ist, kann es auch keinen Urknall geben. Wo nichts ist, da knallt auch nichts! Das würde jeder menschlichen Erfahrung und Logik total widersprechen.
Und doch gibt mir diese Aussage: “Irgendetwas wird es schon geben“ einen inneren Stich. Ich denke mir: Ein Mensch, für den Gott nur Irgendetwas ist, der hat noch nie wirklich christlich Weihnachten gefeiert. Er mag schon viele Weihnachtsgänse verzehrt haben. Er mag schon viele Geschenke empfangen haben – aber Weihnachten im eigentlich christlichen Sinn hat er noch nie gefeiert. Denn für Christen ist Gott nicht Irgendetwas, sondern ein Jemand. Gerade am Geburtsfest Jesu offenbart Gott sich selbst, als Person, als ein Du, der auf die Menschen zugegangen ist. Gott hat einen großen, unfassbaren Schritt auf den Menschen zugetan. Gott ist im Kind von Betlehem selbst Mensch geworden, um uns in die Augen zu blicken – in die Augen unseres Herzens und unserer Seele. Nichts bleibt ihm dort verborgen: unsere Ängste und Sorgen, unsere Freude und unser guter Wille, unsere Traurigkeit, unsere Fragen und unsere Schuld. Gott ist nicht Mensch geworden, damit wir an Irgendetwas glauben, sondern, damit wir ihm im Kind von Betlehem in die Augen blicken können, um so das Geheimnis seiner Nähe, das Geheimnis seiner Zärtlichkeit und Liebe zu entdecken.
Vorne bei der Marienfigur brannte das Licht, das an der Geburtsgrotte in Betlehem entzündet wurde. Jeder Gottesdienstbesucher konnte dieses Licht als Zeichen des weltweiten Friedens mit nach Hause nehmen. Bei den Weihnachtsgottesdiensten konnten die Kinder ihre Opferkästchen abgeben.