90 Minuten lauschten die Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse an der Mittelschule Pressath gespannt: Schließlich gab es wichtige und interessante Informationen aus erster Hand – nicht allen war vorher klar, wie leicht man als Jugendlicher mit dem Gesetz in Konflikt geraten kann.
„Mach dein Handy nicht zur Waffe!“ lautete der Titel des Vortrags, den der ehemalige Jugendstaatsanwalt und jetzige Strafrichter am Amtsgericht Weiden, Matthias Biehler, präsentierte.
Nach einem Überblick über das Rechtssystem und die Aufgaben von Polizei, Staatsanwaltschaft und Richtern stand das oft unverzichtbare Smartphone im Mittelpunkt. Vielen ist nicht bewusst, wo strafbare Handlungen beginnen: Das können schon ungefragt aufgenommene Bilder oder Videos sein.
Die Frage, warum Beleidigungen und Mobbing mit dem Handy oft sehr leicht fallen, war schnell geklärt: Die Hemmschwelle ist niedriger, man kann anonym bleiben und Dinge äußern, die man niemandem ins Gesicht sagen würde.
Detailliert ging Biehler auf das Thema Kinderpornografie ein: Bereits der Besitz kann schwere Strafen nach sich ziehen. Jugendliche werden aber auch schnell Opfer, wie der Fall der angeblich 16-jährigen „Mellimaus“ zeigt, die Jungen und Mädchen kontaktierte und zur Selbstbefriedigung aufforderte. Hinter „Mellimaus“ steckte ein 43-jähriger, der Unmengen der so entstandenen Aufnahmen gespeichert hatte.
Wer leichtfertig solche Bilder oder Videos von sich verschickt, kann sich unter Umständen auch mit Erpressung konfrontiert sehen: Mit dem Ziel, weiteres Material zu bekommen oder Geld zu fordern.
Abschließend kam Matthias Biehler noch auf andere Bereiche der Jugendkriminalität zu sprechen: Diebstahl, Raub, Körperverletzung oder das Fahren ohne Fahrerlaubnis – worunter bereits die Fahrt mit einem getunten Mofa fällt.
Klassenleiter Jan Wiltsch, der den Vortrag organisiert hatte, freute sich über viele interessante Informationen und ganz besonders über das vorbildliche, disziplinierte Verhalten seiner Klasse.