Die Vorstandschaft und Stadtratsfraktion der CSU Erbendorf besuchte am vergangenen Donnerstag das ARV Sozialzentrum im Gewerbegebiet, um sich ein Bild von der Arbeit im Bereich der mobilen Pflege zu machen.
Thilo Schmidt, Vorsitzender des Allgemeinen Rettungsverbandes Oberpfalz e.V., stellte die Entwicklung und die aktuellen Herausforderungen des 51 Jahre alten Vereins vor. Der ARV bietet ein breites Spektrum sozialer Dienstleistungen an: Von der Gruppenarbeit für Menschen mit Behinderung über betreute Fahrdienste bis hin zur ambulanten Pflege und Tagespflege. Aktuell betreut der Verband in der Pflege rund 550 Menschen ambulant, beschäftigt 221 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zählt 290 Mitglieder. Der ARV ist Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband und gut regional vernetzt.
Einblicke in die konkrete Arbeit der Erbendorfer Sozialstation präsentierte Tanja Gradl, die als Pflegedienstleiterin die Aufgaben des mobilen Pflegedienstes koordiniert. Vor Ort und im näheren Umkreis versorgen rund 50 Pflegekräfte regelmäßig etwa 150 Patientinnen und Patienten – Tendenz steigend. Wie überall in der Branche kämpft auch der ARV gegen den Fachkräftemangel. So habe man eigens Touren eingeführt, die es Müttern ermöglichen, Beruf und Familie besser zu vereinen. Ein Modell, das sehr gut funktioniert, so Gradl.
Ein eigener Fuhrpark von 15 Fahrzeugen ermöglicht eine zuverlässige Betreuung der Patienten. Doch die Kostenentwicklung bei Fahrzeugen stellt den Verband zunehmend vor Herausforderungen. Da es kleine, günstige Fahrzeuge kaum noch gibt, berichtete Thilo Schmidt.
Ein weiteres Thema war die finanzielle Lage: Der ARV steht laut Schmidt gut da. Trotzdem führen die steigenden Kosten zu immer größeren Herausforderungen, vor allem, wenn es um Investitionen in die Zukunft geht.
Diskutiert wurde zudem die Belastung durch Bürokratie in der Pflege. Zwar trägt sie zur Qualitätssicherung bei, doch der Aufwand ist erheblich. Moderne Technologien, wie die digitale Dokumentation per Smartphone, helfen, den Aufwand zu reduzieren: Pflegekräfte können Informationen direkt beim Patientenbesuch aufnehmen und der digitalen Patientenakte zuordnen.
Kritik wurde auch am politischen Umgang mit dem Thema Pflege laut: Weder die jüngsten Pflegereformen noch der Koalitionsvertrag greifen die Probleme ausreichend auf. „Pflege wird uns als Gesellschaft aufgrund der Bevölkerungspyramide mindestens bis 2045 massiv beschäftigen”, betonte Schmidt abschließend. „ Erst danach könnte sich die Lage etwas entspannen.”
Die Mitglieder der CSU zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt und Bedeutung der Arbeit des ARV und betonten, dass die Sicherstellung einer hochwertigen Pflege eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. Stellvertretender Vorsitzender Matthias Fütterer bedankte sich für die interessanten Einblicke in die Arbeit des ARV und überreichte den Gastgebern ein kleines Geschenk.