Die Klassen 9a und 9b des HCA-Gymnasiums machten sich im Rahmen des Religions- und Ethikunterrichts vor kurzem auf den Weg nach Weiden, um die dortige Synagoge zu besuchen. Begleitet von ihren Lehrkräften erhielten die Schülerinnen und Schüler durch Werner Friedmann, ein engagiertes Mitglied der jüdischen Gemeinde, eine Einführung in das Judentum und das religiöse Leben in der Synagoge.
Friedmann erläuterte die zentralen Elemente des jüdischen Glaubens, erklärte die Bedeutung der Tora und gab den Jugendlichen Einblicke in die jüdischen Traditionen. Besonders beeindruckend war für viele, die lebendige Kultur und den Alltag jüdischer Gemeindemitglieder kennenzulernen – eine Welt, die für viele zuvor eher abstrakt geblieben war.
Im Anschluss folgte eine Stadtführung durch den Weidener Stadtarchivar Dr. Sebastian Schott, der die Schülerinnen und Schüler auf die Spuren jüdischen Lebens in Weiden führte. Dabei erfuhren sie von den Schicksalen jüdischer Familien zur Zeit des Nationalsozialismus, von Verfolgung, Entrechtung und Deportation. Namen, die einst auf Türschildern von Geschäften standen, tauchten nun auf Stolpersteinen im Pflaster wieder auf – stille Mahnmale, die daran erinnern, dass hinter den Zahlen der Opfer einzelne Menschen mit Geschichten, Träumen und Hoffnungen standen.
Dieser Besuch machte deutlich, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist. Die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus ist keine abgeschlossene Angelegenheit der Geschichte, sondern eine Aufgabe, die gerade heute aktueller denn je ist. Hetze, Diskriminierung und Antisemitismus sind auch in unserer Zeit noch Realität. Nur wer die Mechanismen versteht, die einst zur Katastrophe führten, kann verhindern, dass sich Geschichte in anderer Form wiederholt.
Der interreligiöse Dialog, den die Schülerinnen und Schüler in der Synagoge erleben durften, leistet dabei einen unschätzbaren Beitrag. Er ermöglicht Verständnis, baut Vorurteile ab und schafft Respekt gegenüber anderen Glaubensrichtungen und Lebensweisen. Die Begegnung mit Herrn Friedmann und die Auseinandersetzung mit jüdischer Geschichte und Kultur waren daher weit mehr als ein Unterrichtsgang – sie waren eine Lehreinheit für das Leben.