Die Kreisfachberaterin Manuela Pappenberger informierte beim Obst- und Gartenbauverein Waldsassen über die klimatischen Veränderungen und was sie für unsere Gärten bedeuten.
Der 1. Vorsitzende Klaus Schuster freute sich trotz Grippewelle, dass die Gaststätte der Neumitglieder Martina und Stano Avolio („La Perla”) fast bis auf den letzten Stuhl besetzt war. Bevor die Veranstaltung begann kamen unzählige Mitglieder der Einladung nach und ließen sich leckere Pizzen schmecken.
Die Referentin ging vor ihrem eigentlichen Vortrag auf Termine des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Tirschenreuth ein und bat wieder um Unterstützung, bzw. Beteiligung.
Durch die stetig und in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegenen Durchschnittstemperaturen kommen viele neue Bedingungen auf unsere Gärten zu. Die Regenmenge pro Jahr ist nahezu gleichgeblieben. Allerdings sind es zwischenzeitlich starke Regenmengen, die in kürzester Zeit auf unsere Erde prasseln und vielerorts zu Überschwemmungen führen. Derartiges bekommt man immer häufiger in Fernsehen zu sehen. Auch die Hitzeperioden ohne jeglichen Regen haben sich vermehrt. Es fehlt teilweise monatelang Regen, der zwingend gebraucht würde.
Ebenso sind durch die Erderwärmung dadurch ideale Wachs- und Lebensbedingungen für invasive Arten gebildet worden. Auch viele neue Krankheiten sind bereits in unseren Breitengraden angekommen. Besonders schlimm ist das Eschentriebspitzensterben. Die Referentin vermutet, dass es deshalb bald zum endgültigen Aussterben der Eschen bei uns kommen wird. Hier muss bereits jetzt eingegriffen und für Ersatzbäume gesorgt werden. Der Eichenprozessionsspinner mit seinen Nesselhaaren ist bereits im Landkreis seit einigen Jahren eingewandert. Die Brennhaare sind für uns Menschen äußerst gefährlich. Sie verursachen Nesselsucht, Atemnot und allergische Reaktionen. Diese Eindringlinge müssen mühselig abgesaugt werden, um eine Verbreitung zu verhindern. Auch die asiatische Hornisse ist bei uns eingeschleppt worden. Diese Hornissen brauchen nicht nur andere Insekten als Nahrung für ihre Brut, sondern vertilgen auch selbst unsere Honigbienen, was zu einer starken Dezimierung geführt hat.
Manuela Pappenberger stellte auch Problemlösungen vor. Sie stellte die wünschenswerte Gießart – lieber einmal kräftig gießen, statt täglich wenig Wasser zu geben – vor. Sie zeigte auf, wie jeder Lebensräume für Insekten, Kriechtiere, Vögel, Igel & Co in seinem Garten schaffen kann. Ebenso sind Pflanzen zu wählen, die den künftigen Bedingungen gewachsen sind. Ein klassisches Beispiel sind die mit dem Gütesiegel ausgezeichneten ADR-Rosen. Auch das eab-Siegel für autochthone Gehölze ist hierbei hilfreich. Auch das Begrünen von Gebäuden und Dächern hilft in jeder Beziehung. Diese Begrünungen bieten Schutz für Nutztiere und schützen vor dem Aufheizen im Sommer. Weiterhin ging die Kreisfachberaterin auf die Biodiversität ein. Wenn man für eine Artenvielfalt sorgt, statt Monokulturen, ist die Vegetation gesichert. Obstausfälle verringern sich dadurch, wenn man die Sorten breit gestreut ausgewählt hat. Hier gibt es auch „Klima-Gewinner” wie den Topas (Apfelsorte), der eigens für diese klimatischen Bedingungen gezüchtet wurde. Pappenberger zeigte auch Möglichkeiten auf, wie man ungewünschte Insekten, wie z.B. Blattläuse, Schildläuse, Apfelwickler, Kernstecher, usw. mit deren natürlichen (Fress-)Feinden bekämpfen kann. Chemie sollte immer nur im äußersten Notfall eingesetzt werden und dann auch nur mit fachmännischer Beratung. Auch hier gibt es mittlerweile Fortschritte, dass nur die eine Art damit bekämpft wird und nicht alle Nützlinge darunter leiden, oder gar ausgerottet werden. Es muss alles im Kreislauf bleiben! Abschließend bat die Referentin darum im Herbst nicht den gesamten Garten „besenrein” zu machen. Die Rückschnitte sollte man auf das Frühjahr verlegen, um unseren Nützlingen Überwinterungsmöglichkeiten zu bieten.
Mit einem großen Applaus bedankten sich die Zuhörer für diese Wissensflut und positiven Aussichten. Der Vorsitzende bedankte sich bei Manuela Pappenberger mit einem großen Obstkorb. Schuster wusste, dass Manuela Pappenberger eine Naschkatze ist und legte auch noch süße Leckereien bei. Danach verwies Schuster noch auf die anstehenden Vereinstermine und Dankte für den zahlreichen Besuch der Mitglieder und Interessierten.