Die vier Feuerwehren der Gemeinde Kulmain hatten sich zur Winterschulung 2024 ein nicht ganz alltägliches Thema ausgesucht: „Notfallseelsorge und Krisenintervention”. Die damit verbundenen Aufgaben werden zwar oftmals von den Brandschützern verdrängt, doch sind solche belastenden Einsätze nicht auszuschließen. Und wer hilft den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, mit diesen Situationen umzugehen?
Diese Frage erörterte Pfarrer Hubert Bartel aus Windischeschenbach. Laut einer Pressemitteilung erzählte er, wie er ihm als Floriansjünger der Brückenschlag vom Seelsorger zum Feuerwehrmann sowie zum Notfallseelsorger gelungen sei. Der Geistliche ist seit mehr als 30 Jahren als Notfallseelsorger aktiv und war auch als Krankenhauspfarrer eingesetzt.
Über die Ursachen von Belastungen und Lösungsansätzen berichtete der Pfarrer mit praktischen Erlebnissen und Erfahrungen. Persönliche und private Probleme, Stress am Arbeitsplatz oder im Verein könnten Ursachen für Unausgeglichenheit und Beeinträchtigungen sein. Bei schwierigeren Einsätzen bestehe die Gefahr, die individuelle Strapazierfähigkeit zu überschreiten und nicht mehr funktionsbereit zu sein. Hier bedürfe es der unmittelbaren Hilfe der Kameraden und Führungsdienstgrade, um eine drohende Überbelastung zu erkennen und dagegen zu steuern, betonte der Redner.
Ein Unfallgeschehen im Nachgang mit den Beteiligten zu analysieren, dient der Bewältigung und Aufarbeitung. Ebenso ist es wichtig sich im Nachhinein „etwas Gutes” zu gönnen, abzulenken und im zeitlichen Abstand die Unfallstelle nochmal aufzusuchen, um das Erlebte besser zu verarbeiten. Die richtige Balance zwischen Abstand und Einsatzbeschäftigung muss laut Bartel jeder Teilnehmer selbst finden.
Die Notfallseelsorger werden bei bestimmten Einsatzlagen von der Leitstelle alarmiert, so bei tödlich Verunglückten. An der Einsatzstelle stehen sie Angehörigen, aber auch den Rettungskräften zur Verfügung. Erfahrene, professionelle Personen um sich zu haben, die solchen Belastungen im humanitären Bereich gewachsen seien, beruhigen und sorgen für Entspannung, betonte der Pfarrer. Dies gelte auch für Einsatznachbesprechungen mit dem Kriseninterventionsteam und dem Notfallseelsorger, der in Zusammenarbeit mit der Polizei Todesnachrichten an nahe Angehörige überbringe.
Seinen rund 50 Zuhörern versprach Pfarrer Bartel nach seinem Vortrag, jederzeit im Notfall für die Kulmainer Kameraden erreichbar zu sein. Bürgermeister Günter Kopp erklärte, dass Krankheiten und Depressionen nicht auszuschließen seien, wenn der seelische Zustand in Mitleidenschaft gezogen ist. Mit einem Präsent dankte Initiator Georg Redl Pfarrer Bartel.