Alle Beteiligten beim Klang des Deutschlandliedes am Ehrenmal für die Gefallenen in Thurndorf. (Bild: Herbert Ziegler)

Volkstrauertag in Thurndorf

Das Thurndorfer Ehrenmal für die Gefallenen der Kriege befindet sich zwischen Pfarrkirche und den historischen Fundamenten der mittelalterlichen Vergangenheit des Ortes. Es ist gleichzeitig die höchste Stelle des Pfarrdorfes und der hier an diesem Tag wehende Wind ließ die Besucher der Kundgebung nicht nur angesichts des Anlasses an das Gedenken der Gefallenen und anderweitig zu Tode gekommenen frösteln. Pater Samuel Patton gestaltete eine kurze Andacht und die Feuerwehrkapelle umrahmte Anfang und Ende mit der Hymne „Einigkeit und Recht und Freiheit …“ und am Ende mit der Melodie des „Kameraden“. Dazwischen erinnerte zweiter Bürgermeister Ewald Plössner an die Zeit der Weltkriege, welche aber mit dem „Verschwinden“ der Kriegsgeneration sich aus dem gesellschaftlichen Gedächtnis der Gesellschaft entfernt, denn bald werden die letzten Zeitzeugen verstorben sein. Es sei aber wichtiger denn je sich mit den Themen Krieg und Frieden auseinanderzusetzen und nicht den „Kopf in den Sand zu stecken“ und den Nebel des Vergessens sich ausbreiten zu lassen. Die ungeheuerlichen Ausmaße des zweiten Weltkrieges seien beispiellos in der Geschichte mit mehr als 60 Millionen menschlicher Opfer. Beispielhaft wurde hier Kapitulation der 6. deutschen Armee bei Stalingrad 1943 genannt, denn das Leiden und Sterben von über zwei Millionen Opfer haben sich in das kollektive Gedächtnis der beteiligten Nationen eingebrannt. Derzeit erleben wir die Bilder des Krieges in der Ukraine, wobei man immer geglaubt habe, solche Dinge würden sich nie mehr wiederholen. Doch angesichts dieser Entwicklungen solle doch alle Hoffnung auf das Gute nicht verloren gehen, welches doch letztendlich immer „tief und radikal“ in die Gesellschaft hineinwirke. Wir müssten uns für den Frieden einsetzen und der Volkstrauertag gebe uns einen Handlungsauftrag für eine friedliche Gegenwart und Zukunft. Hoffnung treibe das Gute an, wir bräuchten mehr davon. Tragen wir alle dazu bei. Die Zeremonie wurde nach der Kranzniederlegung mit einer Schweigeminute beendet.
Von links Pater Jan Nikel als Zelebrant, Sieglinde Herzing, Klaus Eckert, Barbara Looshorn und Brigitte Eckert bei den Fürbitten. (Bild: Herbert Ziegler)

KAB Kreisverband Pegnitz thematisiert „Miteinander für Frieden und Toleranz“

Pater Jan Nikel aus Neuhaus war als Zelebrant für den Themengottesdienst der KAB buchstäblich in „die Bresche gesprungen. Ort des Geschehens war die Kirche St. Laurentius, Weißenbrunn, bei Neuzirkendorf. Die thematische Gestaltung oblag aber auch den verantwortlichen des KAB Kreisverbandes Pegnitz sowie Manuela Mähringer, in ihrer Eigenschaft als Verbands- und Rechtsreferentin. Sie umschrieb in ihren Eingangsworten das Thema des Abends. Diese seien nicht nur schön Worte, denn in diesen schweren und unsicheren Zeiten wird es deutlich, dass gerade der Friede auch von der sozialen Gerechtigkeit abhängig ist. In Beratungsgesprächen erfahre man, dass durch soziale Kälte Hass und Angst geschürt werde. Das Gefühl, das die Sozialsysteme nicht mehr tragen und die Teuerungen beim Gesundheitswesen trügen das ihre dazu bei. Für dies sich einzusetzen ist ein Kernanliegen der KAB. Die meisten Geschehnisse auf der Welt habe man nicht in der Hand, aber wir können im Glauben Kraft finden und Hoffnung schöpfen und um die „kleinen Dinge“ verändern zu können. Pater Jan Nikel schlug in die gleiche „Kerbe“. „Viel können wir nicht tun, aber schauen, wo der Sinn für Gerechtigkeit bei uns bleibt“ so die Worte eingangs seiner Ansprache. Ein weiteres Beispiel zitierte er aus den Gedanken eines afrikanischen Geistlichen: „Vor Jahrzehnten wurden wir von Europa aus missioniert, und heute sind wir bei euch. Nicht um zu missionieren, sondern euch daran zu erinnern, dass ihr Christen seid, in der Hoffnung das ihr zurück findet“. Am Ende resümierte Pater Jan über eine menschliche Schwäche: „Wenn der Mensch sich in einer Sackgasse befindet, findet er zuerst seinen eigenen Standpunkt als richtig“. Und an die politischen Führer gerichtet: „Toleranz ist, die Kultur des Krieges mit der Kultur des Friedens zu überwinden“. Die musikalische Gestaltung der Gottesdienstfeier erfolgte durch den Kirchenchor aus Kirchenbirkig sowie Hubert Haberberger an der Orgel. Danach erfolgte zum Ausklang die Einladung in das Gasthaus Wagner nach Neuzirkendorf, welche reichlichen Zuspruch erfahren hatte.


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