Ein Ausschnitt aus dem restaurierten Stammbaum der Familie Behaim. (Bild: Edith Kolb)

Ferienprogramm im Museum

Auch heuer gibt es in den Sommerferien wieder ein „grenzübergreifendes” gemeinsames Ferienprogramm für die Kinder der beiden Gemeinden Pommelsbrunn und Weigendorf. Im Heimatkundlichen Museum in Pommelsbrunn fand passend zum Thema der momentanen Sonderausstellung „Martin Behaim und die Zeit der großen Entdecker” ein Nachmittag für Kinder statt. Warum diese Ausstellung? Ein Wilhelm Behaim, der den gleichen Stammvater, namens Albrecht, wie der berühmte Martin Behaim hatte, kaufte 1896 ein Haus in Pommelsbrunn. Nachdem der letzte männliche Nachkomme der Familie gestorben war, haben die Hinterbliebenen dem Museum einen handbemalten Original-Stammbaum in der Größe von 2,20m x 1,40m hinterlassen. Er reicht von den Jahren 1207 – 1734. Darauf sind auch Name und Wappen des berühmten Familienmitglieds Martin Behaim verewigt. Der Name Behaim ist für 6-jährige Kinder nicht geläufig. Jedoch haben wir bei der Erkundung der Ausstellung viel Interessantes entdeckt. In einer Vitrine liegen Gegenstände, die die Seefahrer im Mittelalter von ihren abenteuerlichen Reisen mitgebracht haben: Seidenstoffe, Porzellan, Perlen, Edelsteine, Gewürze. Pfeffer war im Mittelalter sehr teuer, die Körner wurden einzeln verkauft. In Archiven in Nürnberg steht geschrieben, dass Martin Behaim unter anderem mit Rosenkränzen und Galläpfeln gehandelt hat. Auf einem dem Behaim'schen Globus nachgedrucktem Plakat ist sogar München und der Berg Ararat mit der Arche Noah zu finden. Doch wie haben sich die Seefahrer damals ohne Navi zurechtgefunden? Mit Quadrant, Jakobsstab, Sanduhr, Seil mit Knoten in 7m Abstand, Senklot, tagsüber bei Sonnenschein halfen Kompass und Sonnenuhr, nachts bei klarem Himmel der Polarstern im Norden. Damit wir unsere gebastelten Sonnenuhren in die NordSüdRichtung aufstellen konnten, damit sie uns die richtige Zeit zeigen können, war ein Kompass nötig. Dafür haben wir eine Nadel magnetisiert und in einen mit Wasser gefüllten Becher gelegt. Die Verpflegung der damaligen Seefahrer war eine trockene Angelegenheit: Zwieback, Knäckebrot, Fisch und rohes Sauerkraut. Käse- oder Marmeladenaufstrich und Fruchtgummis in Fischform verbesserten den Imbiss der Kinder. Drei Stunden im Museum waren wie im Flug vergangen.
Pater Korbinian erklärt in Andechs die Kirche. (Bild: Roland Klein)

Pfarrausflug führte nach Andechs und Bettbrunn

Zwei Kirchen, die sowohl für ihre Hostienwallfahrten als auch für ihre Votivkerzen bekannt sind, waren Ziel des diesjährigen Tagesausflugs der katholischen Pfarrgemeinden Heldmannsberg/Pommelsbrunn und Neukirchen. Das erste Ziel war dabei das Kloster Andechs, das von der Benediktinerabtei St. Bonifaz in München aus betreut wird. Pater Korbinian hieß die Gruppe in der wunderschönen Barockkirche willkommen und erklärte in wenigen Sätzen die Geschichte der Kirche, die durch ihren reichhaltigen Reliquienschatz weltbekannt ist. Dieser Reliquienschatz sei über die Jahrhunderte verschwunden gewesen, bis eines Tages eine Maus aus einer Ritze des Hochaltares mit einem Zettel im Mund gesichtet wurde. Auf dem Zettel waren Reliquien aufgelistet. Eine Suche unterhalb des Hochaltares brachte dann den Reliquienschatz zum Vorschein, der fortan in der Heiligen Kapelle untergebracht wurde. Die wertvollste Reliquie sei hierbei eine wertvolle gotische Monstranz, die drei geweihte Hostien beinhalte, so Pater Korbinian. Diese Monstranz werde auch heute noch bei besonderen Andachten verwendet. Leider ist die Heilige Kapelle für größere Gruppen nicht zugänglich. Zu groß sei die Gefahr, so Pater Korbinian, dass die Reliquien dabei durch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit Schaden erleiden würde. So musste sich die Wallfahrergruppe mit den Erzählungen des Ordensmannes zufriedengeben. Nach einem festlichen Gottesdienst, den Organist Hans Braun musikalisch gestaltet hat, wurde die Gruppe im benachbarten Klostergasthof bereits erwartet. Im wunderschönen Biergarten konnten sich die Wallfahrerinnen und Wallfahrer ausgiebig stärken. Die nächste Station war Bettbrunn am Rande des Köschinger Forstes bei Ingolstadt. Auch hier ging der Entstehung der Kirche ein Hostienwunder voraus. Ein Hirtenjunge hat im Jahr 1125 aus einem Gottesdienst verbotenerweise eine geweihte Hostie mitgenommen und sie in seinen Hirtenstab eingefügt. Als während eines Gewitters die Tiere scheuten, hat der Hirte seinen Stab auf die Tiere geworfen, wobei die Hostie sich gelöst hat und auf einem Felsen zu liegen gekommen ist. Weder der Hirtenjunge noch der herbeigerufene Ortspfarrer konnten den Leib Christi vom Felsen aufheben. Dies gelang erst dem herbeigerufenen Regensburger Bischof Hartmann. Über dem Felsen wurde daraufhin zunächst eine Holzkirche errichtet, die bald darauf aber niederbrannte. Aus der brennenden Kirche konnte nur eine Holzstatue gerettet werden, die den Namen Salvator mundi hatte. Als im Jahr 1777 die heutige Rokokokirche erbaut wurde, bekam die Salvatorstatue, die immerhin auch aus dem frühen 12. Jahrhundert stammt, einen zentralen Platz in der Kirche und ist seither Ziel zahlreicher Wallfahrten. Rund 60 Wallfahrergruppen kommen im Laufe des Kirchenjahres zur Salvatorkirche nach Bettbrunn. Und viele dieser Gruppen bringen in regelmäßigen Abständen eine Votivkerze mit. So zieren eine Vielzahl von Kerzen, die älteste stammt von 1387 und kommt aus Ingolstadt, den Altarraum.


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