Am Mittwoch, den 27. November lud der Kreiscaritasverband Tirschenreuth zur jährlichen Mitgliederversammlung ins Pfarrheim. Neben der Verabschiedung von vier langjährigen Mitgliedern und Neuwahlen stand eine wichtige Satzungsänderung auf dem Programm. Ab dem 1. Januar 2025 wird der Kreiscaritasverband Tirschenreuth sein Gebiet erweitern und künftig auch im Nachbarlandkreis seine Beratungsdienste anbieten. Aktuell befindet sich in Wunsiedel eine Außenstelle des Tirschenreuther Verbandes.
Nach der Begrüßung durch Vorsitzenden Martin Kneidl leitete auch Vorstandsmitglied Regionaldekan Georg Flierl die Versammlung mit einem geistlichen Impuls ein. Dabei zitierte er treffend aus der Verkündigungsbulle des Papstes „Spes non confundit“. „Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen. Hoffnung – das ist das, was die Caritas in ihren vielfältigen Diensten für viele Menschen in unserer Region bedeutet.“, so der Pfarrer. Neben dem Protokoll der letzten Sitzung berichtete Kneidl anschließend über das vergangene Geschäftsjahr, in dem die Caritas nicht nur ihre Dienste weiter ausbauen konnte, sondern auch die Zahl der Mitarbeiter von 35 auf 47 Köpfe deutlich anwuchs. Dabei stieg die Nachfrage bei fast allen Beratungsdiensten, die die Caritas kostenlos anbietet. Insgesamt suchten 1.100 Menschen aus der Region Hilfe bei der Caritas – sei es aufgrund von Verschuldung, Begleitung am Lebensende, Problemen in der Familie oder aufgrund einer Suchterkrankung. Neben Beratungsdiensten und ambulanter Pflege engagiert sich der Kreisverband aber auch in der Beratung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen. In Tirschenreuth ist die Caritas Träger des Kinderhorts an der Grundschule, in dem mittlerweile insgesamt 55 Kinder am Nachmittag betreut werden. Auch am Standort Mitterteich bietet der Kreisverband neben einem Kinderhort zusätzlich eine Offene Ganztagsbetreuung, die in den letzten beiden Jahren von zwei auf drei Betreuungsgruppen gewachsen ist. Seit letztem Jahr stellt der Verband dort die Jugendsozialberatung an Schulen, kurz JaS. Gleich gegenüber auf dem neu errichteten Zanklgartenareal eröffnete die Caritas zu Beginn dieses Jahres eine Tagespflegeeinrichtung, die aktuell fast komplett belegt ist. Erst im Herbst letzten Jahres übernahm die Caritas das Mehrgenerationenhaus in Mitterteich, das seither wieder mit vielfältigen Veranstaltungen und Angeboten für die Besucher geöffnet ist. Ein weiterer großer Meilenstein dieses Geschäftsjahres war der Betriebsübergang des Elisabethenvereins in Tirschenreuth, der von der katholischen Kirchenstiftung Tirschenreuth zur Trägerschaft der Caritas wechselte. Was Betriebsübergänge beim Elisabethenverein oder auch der Außenstelle in Wunsiedel für die Mitarbeitenden bedeuten, kam die Nachfrage von einem anwesenden Mitglied. „Keinerlei Verschlechterung“, antwortete Vorstandsvorsitzender Kneidl. „Als moderner Arbeitgeber mit vielen Benefits zahlen wir ein faires Gehalt nach Tarifvertrag.“
Ab 2025 Gebietserweiterung
Ein weiterer Tagesordnungspunkt auf der Agenda war die Beschlussfassung der Satzungsänderung, bei der die Antwort der Anwesenden eindeutig war: Einstimmig! Beschlossen wurde, dass der Kreisverband zukünftig auch im Nachbarlandkreis Wunsiedel seine verschiedenen Beratungsdienste anbieten wird. Ab 2025 soll der Kreisverband in Caritas Tirschenreuth/Wunsiedel umfirmieren. Bereits im Juli dieses Jahres wechselte das Wunsiedler Caritas-Sekretariat vom Diözesanverband zum Kreiscaritasverband Tirschenreuth. Dessen zwei Mitarbeiterinnen bieten aktuell Beratung für Menschen in Not, bzw. für Flüchtlinge.
Neuwahlen der ehrenamtlichen Vorstandschaft
Drei Gremien überwachen die Geschicke der Caritas Tirschenreuth: Vorstandschaft, Caritasrat und die Mitglieder, zu denen die Pfarreien im Stadtgebiet und dem Landkreis sowie auch Privatpersonen gehören. Dabei dürfen die Mitglieder des Caritasrates nicht dem Vorstand angehören. Aufgabe des Caritasrates ist die Aufsicht und Beratung des Vorstandes in wirtschaftlichen und finanziellen Angelegenheiten. Kurzum bedeutet das, dass ehrenamtliche Gremien die Geschicke des Kreisverbandes mitlenken und kontrollieren. Denn die Caritas arbeitet eng mit den Gremien zusammen, setzt auf dessen Expertise und benötigt beispielsweise auch die Zustimmung bei der strategischen Ausrichtung oder größeren finanziellen Ausgaben. Nach drei Jahren Amtszeit wurde nun neu gewählt, bzw. im Amt bestätigt. In der Vorstandschaft durfte Kneidl Fritz Holm, Konrad Weiß, Prodekan Martin Besold, Liane Preininger, Olga Luft, Hans Stölzl und Wolfgang Neumann (nicht anwesend) begrüßen. Den Caritasrat bilden künftig Alois Häckl, Christa Ott, Regionaldekan Georg Flierl und Christian Konz. Doch Neuwahlen bedeuten zumeist auch Abschiednehmen, so Kneidl. Der Vorstandsvorsitzende bedankte sich herzlich bei den scheidenden Mitgliedern Hans Zölch, Josef Rösch, Martin Riedel und Dekan Dr. Thomas Vogl. „Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Caritas Tirschenreuth auch Ihre Handschrift trägt“, so Kneidl in seiner Laudatio. Zum Abschied gab es für die scheidenden Vorstandsmitglieder neben Dankesworten noch ein kleines Präsent: einen Caritas-Schirm, einen Caritas-Terminplaner sowie einen Wandkalender des Ambulanten Hospizdienstes.
Rösch, der sich gut 30 Jahre ehrenamtlich in den Gremien der Caritas engagierte, betonte, dass er nun guten Gewissens aus der Vorstandschaft zurücktreten kann. „Ich habe in meiner langjährigen Amtszeit viele Höhen und Tiefen der Caritas Tirschenreuth miterlebt. Jetzt, da ich sie in guten Händen weiß und es steil bergauf geht, kann ich mich ohne große Bedenken zurückziehen“, so das langjährige Vorstandsmitglied.