Die Krisen in den letzten Jahren gut überstanden, eine derzeit vorherrschende Vollauslastung in allen Einrichtungsteilen, die in näherer Zukunft geplanten Investitionen in Um- und Neubaumaßnahmen in zweistelliger Millionenhöhe sowie die bevorstehenden Herausforderungen, die durch die vierte Reformstufe des neuen Bundesteilhabegesetzes entstehen: Das sind einige der Hauptpunkte gewesen, über die Christian Stadler, Vorstandsvorsitzender des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) Irchenrieth, den zahlreichen Mitgliedern des Vereines „HPZ – Lebenshilfe für Behinderte e. V.“ am Mittwochabend im großen Speisesaal berichtete.
„Wir wachsen und gedeihen, was die Qualität unserer Arbeit bestätigt. Wir stehen finanziell auf soliden Beinen, aber es stehen vielfältige Veränderungen an“, so Stadler in seinem Ein-, Rück- und Ausblick. Aufsichtsratsvorsitzende Birgit Reil begrüßte zunächst den Vorstandsvorsitzenden, dessen Stellvertreterin Brigitte Krause, die Mitglieder des Aufsichtsrates, die Bürgermeister Josef Hammer (Irchenrieth) und Marcus Gradl (Eschenbach), Irchenrieths Alt-Bürgermeister Albert Gruber, Ehrenmitglied Johann Bock, Ex-Landtagsabgeordneten Georg Stahl, die weiteren anwesenden Vertreter der Städte und Gemeinden, Pfarrer Alfons Forster sowie die zahlreichen Vereinsmitglieder und Mitglieder des HPZ-Aktivkreises.
Nach dem Totengedenken für die im letzten Jahr verstorbenen Mitglieder durch Aufsichtsratsmitglied Helmut Brandl, stellte sich der HPZ-Sozialdienst den Anwesenden vor. Annabell Schulze (für die Wohnstätten) und Lorena Reber (für die Förderstätte) berichteten über ihre Teams, ihre Tätigkeiten und über ihre Aufgaben. „Unsere wichtigste Tätigkeit ist dabei die Zusammenarbeit mit unseren Betreuten“, sagten die beiden. Der Sozialdienst sei dabei zudem Ansprechpartner in allen Belangen für die Angehörigen, die Behörden, die Kollegen und die Öffentlichkeits- und Inklusionsarbeit.
Aufsichtsratsvorsitzende Reil blickte in ihrem Bericht auf elf Aufsichtsrats-Sitzungen im letzten Jahr sowie auf einen Mitgliederzuwachs von neun Mitgliedern auf nun 314 insgesamt zurück. „Wir haben 2023 mit einer positiven Bilanz abgeschlossen. Mein Dank dafür gilt der Vorstandschaft sowie allen Mitarbeitern im HPZ.“ Außerdem ließ sie die zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen in den letzten zwölf Monaten, wie z. B. die Einweihung des Wohnens am Hofgarten in Neustadt/WN, viele Feste und Ausflüge, das Treffen der bayerischen Werkstatträte in Weiden, die moderne Beklebung der HPZ-Busse sowie die Neuauflage des Vereinsflyers, Revue passieren.
„Wir sind in allen Bereichen auf dem richtigen Weg und haben erneut Entscheidungen zum Wohle unserer Betreuten getroffen. Sie stehen für uns an erster Stelle“, so Reil. Eine Aussage, die Vorstandsvorsitzender Stadler unterstrich und mit vielen Zahlen, Daten, Fakten und Hintergründen untermauerte. So sei am HPZ aktuell nahezu in allen Bereichen ein Zuwachs zu verzeichnen.
Wichtige Informationen hatte Stadler zu zwei Schwerpunkt-Themen, die das HPZ in den nächsten Jahren begleiten werden, parat: zum einen das seit Anfang 2023 gültige Bundesteilhabegesetz mit seiner in der Umsetzung befindlichen vierten Reformstufe, und zum anderen die bevorstehenden baulichen Maßnahmen der näheren Zukunft.
Zum ersten und weitaus komplizierteren Punkt erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass die HPZ-Werkstätten eine von 14 Teilnehmern einer bayernweiten Pilotphase seien. „Der Vorteil für uns ist dabei, dass wir so zusammen mit den Trägern und anderen Einrichtungen mitgestalten können“, sagte Stadler.
Weitaus konkreter sind da hingegen schon die Planungen bei den dringend notwendig werdenden Neu- und Umbaumaßnahmen, die in den nächsten Jahren wegen der ins Alter gekommenen Infrastruktur und der vorhandenen Platznot und immer größer werdenden Nachfragen anstehen.
Projekt 1 ist die Sanierung der Küche und der bereits leerstehenden Wohnstockwerke im Hauptgebäude (Haus 1) in Irchenrieth. Inzwischen liegt eine Zusage für die Förderung von insgesamt 20 neuen Wohnplätzen auf zwei Stockwerken vor. Für die Modernisierung der Küche wurde ein Antrag zur Sanierung eingereicht. „Unser Ziel ist es, umgehend mit dem Komplettumbau des Hauptgebäudes zu beginnen, sobald wir die Zusage für die Modernisierung der Küche erhalten haben“, so Stadler.
Beim Projekt 2 handelt es sich um den Neubau eines Wohnheimes auf dem HPZ eigenen Gelände „Hinterm Rangierbahnhof“ in Weiden. Hier sollen 24 Wohnplätze entstehen, wozu es ebenfalls bereits eine Förderzusage der Regierung der Oberpfalz gibt. Geplant sei hier der Baubeginn für Ende 2025, sofern bis dahin alle erforderlichen genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen vorliegen.
Auch die Hausaufgaben, so der Vorstandsvorsitzende, für das Projekt 3, dem Neubau der „Schule am Kleefeld“, inklusive Generalsanierung der Turnhalle, am bestehenden Gelände in Irchenrieth, seien erledigt worden. Zur Diskussion standen hier eine Sanierung oder eben der Neubau, wobei sich die Regierung der Oberpfalz für zweitere Variante aussprach. Das Raumkonzept sei bereits genehmigt worden. „Wir bleiben auf dem Gaspedal“, versprach Stadler.
Nachdem die Kassenprüferinnen Waltraud Hierold und Silvia Ziegler sowie die beauftragten Wirtschaftsprüfer dem Verein eine absolut einwandfreie sogenannte „Taschengeld-Regelung“ und einen den handelsrechtlichen Vorschriften entsprechenden Jahresabschluss bescheinigten, war die einstimmige Entlastung des Aufsichtsrates reine Formsache. Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Daisy Brenner gab noch einen Überblick über die Arbeit der „Stiftung Sonnenblume“, die ebenso auf einer soliden finanziellen Basis stehe. Abschließend nannte Reil mit dem Förderstätten-Basar am 26. Oktober, dem Winterfest der Schule am 30. November sowie der 60-Jahr-Feier des HPZ am 6. Juli 2025 die wichtigsten anstehenden Termine.