Schnell waren die Plätze im Gasthaus „Tillenblick“ gefüllt und es waren weitere Stühle notwendig, um alle Interessierten unterzubringen: Die Veranstalter waren laut einer Mitteilung der Museumsfachstelle der Ikom Stiftland überwältigt vom Andrang, der zur Vorführung des Zeitzeugen-Films über das einstige Leben an der Grenze herrschte.
Quartiersmanagerin Beate Ott begrüßte die mehr als 60 Besucher und freute sich, dass auch die sechs Zeitzeugen selbst mit dabei waren. Auch Bürgermeister Klaus Meyer ergriff die Gelegenheit, sich bei allen Beteiligten zu bedanken und war gespannt auf das Ergebnis der Zeitzeugen-Befragungen. Dr. Hans-Peter Sang sprach als Vorsitzender des Heimatverbandes Marienbader Stadt und Land darüber, wie das Projekt entstanden ist. Als Teil der Neukonzeption der Grenzlandheimatstuben sollen persönliche Geschichten die einschneidenden Umbrüche im 20. Jahrhundert erlebbar machen, so Sang. „Für alle Beteiligten war klar, dass diese Geschichten für die Zukunft aufbewahrt werden müssen, um auch künftigen Generationen noch davon erzählen zu können“, heißt es weiter in der Mitteilung. Kulturwissenschaftlerin Annette Kraus, die gemeinsam mit Beate Ott die Videos erstellte, erklärte, dass diese künftig Teil der neuen Dauerausstellung in den Grenzlandheimatstuben sein werden. Das Projekt sei durch die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Tirschenreuth im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert worden.
Etwa eine Stunde lang hätten die Anwesenden dann gebannt den Erzählungen der sechs Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gelauscht. „Die persönlichen Geschichten sorgten teils für Betroffenheit, besonders die Vertreibung und die Angst vor den Nationalsozialisten waren prägende Erlebnisse. Daneben sorgten heitere Episoden für einhelliges Lachen im Publikum“, schreibt die Museumsfachstelle. Oft sei leise die Bemerkung „Ja, genauso war es!“ zu hören gewesen. Für die größtenteils einheimischen Besucher sei es eine Zeitreise in die eigene Geschichte gewesen. Am Ende gab es langen Applaus für den Filmbeitrag.
Beate Ott rief die Anwesenden dazu auf, auch selbst ihre Geschichte zu erzählen. Gerne würden noch weitere Zeitzeugen-Interviews aufgenommen.
Aufgrund der großen Nachfrage wurde der Film bei der Bürgerversammlung im vollen Tillensaal noch einmal gezeigt. Auch hier sei die Begeisterung groß gewesen.
Auch wenn man die beiden Termine verpasst hat, werde es bald noch die Möglichkeit geben, den Film zu sehen. Die hinteren Räume der Grenzlandheimatstuben sind während der Umgestaltung noch geschlossen, aber als Zwischenlösung soll der Film demnächst in der Stube gezeigt werden. Details dazu sollen folgen.