Sechs Praxisstationen, sechs Handwerksberufe und viele spannende Eindrücke: das war 97 Schülerinnen der Sophie-Scholl-Realschule Weiden im Bildungszentrum Weiden der Handwerkskammer geboten. Statt Schulbank drücken hatten sie im Rahmen des Tag des Handwerks an Schulen die Möglichkeit, in den Werkstätten des Bildungszentrums mit anzupacken und dabei herauszufinden, was das Handwerk so besonders macht. „Das Tolle an dem Tag des Handwerks ist genau dieser Praxisbezug,“ so HWK-Bereichsleiter Wolfgang Reif. „Die Berufe einfach mal auszuprobieren, anstatt darüber zu lesen, das macht es für die Teilnehmer definitiv spannend.“ Insgesamt besuchen rund 450 Schülerinnen und Schüler aus der gesamten Region an ausgewählten Tagen das Bildungszentrum in Weiden und können dort ganz unkompliziert Werkstattluft schnuppern.
Werkbank statt Schulbank
Sechs Stationen standen den Schülerinnen im Vorhinein zur Auswahl, von denen sie zwei im Rahmen ihres Praxistags absolvieren konnten. Bei den Elektrikern löteten sie ein kleines Tic-Tac-Toe Spiel, in der Kfz-Werkstatt lernten sie wie man einen Marderschaden feststellt und behebt, bei den Metallbauern fertigten sie einen kleinen Flaschenöffner an. Wie viel Handwerk mit Mathematik zu tun hat, erfuhren die Teilnehmerinnen in der Bauhalle bei einer Höhenmessung und in der Zimmererwerkstatt, wo sie einen kleinen Dachstuhl zusammenbauten. „Macht Spaß“, findet auch die 14-jährige Leni Eisenreich aus Oberwildenau. Besonders das Löten hat der Achtklässlerin gut gefallen. Der 13-jährigen Sophie Tretter aus Luhe gefällt es in der Holzwerkstatt besser – vor allem aber, dass sie jetzt eine bessere Vorstellung davon hat, wie vielseitig das Handwerk ist.
Praxisnahe Berufsorientierung
Seit dem Schuljahr 2022/2023 gibt es in Bayern für die Schülerinnen und Schüler aller allgemeinbildenden Schulen einen verpflichtenden Tag des Handwerks. Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern handwerkliche Tätigkeiten näherzubringen und ihnen das Handwerk und die damit verbundenen Ausbildungsmöglichkeiten begleitend zum Unterricht vorzustellen. Die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz engagiert sich mit drei Formaten, um den „Tag des Handwerks“ zur Erfolgsgeschichte zu machen: Berufsorientierungstage in den Bildungszentren der Kammer, Praxistage in allen teilnehmenden Handwerksbetrieben sowie mit einer praxisnahen Vorstellung der Berufe durch verschiedene Handwerks-Parcours an allen interessierten Schulen. Der „Tag des Handwerks“ ist in erster Linie für Jahrgangsstufen vorgesehen, in denen ein besonderer Fokus auf der Berufsorientierung liegt. Heuer sind rund 3.600 ostbayerische Schüler für Berufsorientierungstage in den Bildungszentren der Handwerkskammer angemeldet. 4.300 besuchen Handwerksparcours in ihren Schulen und etwa genauso viele absolvieren einen Praxistag in einem Betrieb.