Das Angebot ließ die Herzen von 32 Fotografen höherschlagen. Sie Sie sahen sich am Sonntag im nördlichen Bereich der Grenzgemeinde um. OSTI-Steinbruch, sowie DESt- und Trafogebäude boten eine Motivvielfalt, die den Kameraauslöser beanspruchte.
Fast genau ein Jahr nach der großen Ausstellung zum 50-jährigen Bestehen trat der Fotoklub erneut mit einer außergewöhnlichen Aktion an die Öffentlichkeit. Die Verantwortlichen hatten lange überlegt, entschieden sich dann aber einmütig zu Gunsten des Workshops „Lost Places“. Neben Vereinsmitgliedern beteiligten sich auf überörtlicher und sogar überregionaler Ebene Amateurfotografen.
Ein wichtiger Grund, der für die fünf Stunden andauernde Veranstaltung sprach, war die Absicht, jungen Leuten oder auch Einsteigern die Chance zu Erfahrungen in der Gruppe zu bieten. Technischer Leiter Manfred Bock kümmerte sich darum. Tipps und Erfahrungen aus der Praxis reichten von der Bildgestaltung über den Einsatz der Schärfentiefe bis hin zur Motivauswahl.
Jürgen Riebl, Matthias Frischholz und Vorsitzender Bernhard Neumann begleiteten die drei weiteren Gruppen mit erfahrenen „Bildermachern“ vom Vormittag bis in den Nachmittag hinein. Die Rundgänge mit Kamera, Objektiven und Stativ führten von der Lagerfläche des Granitsteinbruchs mit mächtigen Maschinen und Gerätschaften hin zu sonst für die Allgemeinheit verschlossenen Baulichkeiten.
Die Teilnehmer erfuhren auch einiges zu geschichtlichen Hintergründen. Der Steinbruchbereich gehörte zum ehemaligen Konzentrationslager. Nach Kriegsende wurde dort weiter Granit abgebaut und verarbeitet. Auf dem Gelände, in der Schlosserei, in der Schmiede oder im Kompressorhaus wird auch aktuell noch gearbeitet. Künftig wird der Bereich aber in das Gedenkstättengelände einbezogen.
Übersichtsaufnahmen, Granitblöcke, Gebäudefassaden oder auch Detailmotive faszinierten die Fotografen. Werkzeuge und Maschinen ergänzten die Auswahl. Offen waren in den Stunden zudem Gebäudebereiche, in denen Wohnungen untergebracht waren. Möglich wurde darüber hinaus ein Spaziergang durch das DESt-Gebäude (Deutsche Erd- und Steinwerke). Dort sind im Saal noch bruchstückhaft erhaltene Wandbilder aus der „Granitwelt“ zu sehen.
Dank galt zum Abschluss des ereignisreichen Tages der KZ-Gedenkstätte und den Granitwerken Baumann. Nur durch deren Aufgeschlossenheit konnte der Fotoklub sein Vorhaben in die Tat umsetzen. Vorsitzender Neumann wagte einen Blick in die Zukunft: „Wir überlegen, ob wir die Ergebnisse des eindrucksvoll verlaufenen Workshops in einer Ausstellung zusammenfassen.“ Einen ersten Rückblick auf der Leinwand gibt es bereits beim Klubabend am Donnerstag, 6. Juni, 20 Uhr, in „Murphys Pilsstube“.