Rechtzeitig zum Beginn der Wald- und Vegetationsbrandsaison lassen sich die Feuerwehren aus dem Bereich Schnaittenbach Tipps zu diesem anspruchsvollen Thema von Profis der Kreisbrandinspektion aus dem Landkreis Aschaffenburg geben.
Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt auf, dass aufgrund längerer Trockenperioden und fehlender Niederschläge im Frühjahr und Sommer auch in der mittleren Oberpfalz immer häufiger mit Vegetationsbränden in Wald und Flur zu rechnen ist. Das Führungsteam der Feuerwehren Schnaittenbach, Kemnath, Holzhammer und Neuersdorf mit dem federführenden Kommandanten Michael Werner an der Spitze befasste sich intensiv mit diesem Themenkomplex und richtete den Schwerpunkt in der Ausbildung der Aktiven darauf aus. Wertvolle Unterstützung fanden die Einsatzkräfte im Vegetationsbrandteam der Kreisbrandinspektion Aschaffenburg unter der Leitung von Kreisbrandinspektor Otto Hofmann, der mit seinen Experten einen genau auf den Bedarf der Schnaittenbacher Feuerwehren ausgerichteten Ausbildungstag gestaltete. Geübt wurde nahe der Ortschaft Holzhammer auf Flächen, die die Gutsbesitzerfamilie von Beckedorff zur Verfügung stellte.
Nach einem Theorieteil im Gerätehaus der Feuerwehr Holzhammer, bei dem auch der Schnaittenbacher Bürgermeister Marcus Eichenmüller und Vertreter der Amberg-Sulzbacher Kreisbrandinspektion zugegen waren, ging es hinaus in die Natur und an die Praxisaufgaben. Im Vorfeld waren die Feuerwehren mit einigen neuen speziellen Werkzeugen für die Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden ausgestattet worden, darunter Schaufeln, Patschen, Äxte, Pflanzhacken und Löschwasserrucksäcke, mit denen Kleinbrände in der Natur effizient bekämpft werden können.
Die Aschaffenburger Experten zeigten die richtige Vorgehensweise. Nicht immer ist es möglich, mit den schweren wasserführenden Fahrzeugen in der Natur direkt an den Brandherd zu gelangen. Das zeitaufwändige und kräftezehrende Verlegen langer Schlauchleitungen, das nicht selten in wahren Materialschlachten endet, waren oftmals die Folge. Mithilfe neuartiger Rucksäcke können kleine Mengen Löschwasser in unwegsamem Gelände schnell und im Vergleich zu schweren B- und C-Schläuchen ohne großen Aufwand direkt zum Brandherd gebracht und effektiv eingesetzt werden. Dabei zeigte sich, dass zum Löschen nicht immer große Mengen Wasser erforderlich sind, wenn die Vorgehensweise stimmt.
An vier Stationen zeigten die Experten den Oberpfälzer Kollegen die richtige Taktik, um mit möglichst wenig Aufwand schnell Herr der Lage zu werden. Schwerpunkte waren dabei das Auffinden versteckter Glutnester, das schnelle und sichere Verlegen von Löschwasserleitungen zum Brandherd, das Anlegen von Wundstreifen und das Ablöschen von Stoppelfeldbränden. Natürlich wurden die Übungsszenarien auf streng abgegrenzten und klar markierten Flächen vorbereitet, um trotz der Arbeit mit echtem Feuer das Risiko eines unkontrollierten Übergreifens auf größere Fläche auszuschließen. Entsprechend vorsichtig und konzentriert gingen die Aktiven auch zu Werke. Mit Wärmebildkameras wurde mehrfach nachkontrolliert, um auch ja kein Glutnest übersehen wurde.
Kreisbrandinspektor Otto Hofmann wies eindringlich darauf hin: „Bei einem bereits brennenden Getreidefeld ist das Feuer letztlich nicht aufzuhalten. Hier ist das Augenmerk darauf zu legen, ein Ausbreiten des Brandes zu verhindern.” Dabei genieße die Sicherheit der eingesetzten Kräfte oberste Priorität. Deshalb wurde auch geübt, wie auf einen plötzlich auftretenden Notfall etwa infolge einer Kreislaufschwäche aufgrund der hohen körperlichen Belastung zu reagieren ist.
„Bei einem bereits brennenden Getreidefeld ist das Feuer letztlich nicht aufzuhalten. Hier ist das Augenmerk darauf zu legen, ein Ausbreiten des Brandes zu verhindern.”