Von Gründonnerstag nach dem Gloria bis zur Osternachtfeier schweigen die Kirchenglocken. Dann haben in Beidl die Ratschenkinder ihren Einsatz. Das Besondere in Beidl: Es geht mehrere Male ums Dorf und die Mädchen und Buben ziehen von Haus zu Haus. Erscheint laut Mitteilung einer der Bewohner an der Haustür, wird folgender Spruch aufgesagt: „Wir ratschen, wir ratschen den englischen Gruß, den jeder katholische Christ beten muss. Fallet nieder, fallet nieder auf eure Knie; betet ein Vaterunser und ein Ave Marie.“ Die Kinder fallen nieder auf ihre Ratschen und ratschen bis die Hausleute ein Zeichen geben oder Geld, Eier oder Süßigkeiten in den Sammelkorb legen. Ein „Großer“ trägt den Sammelkorb. Der andere „Große“ trägt die Ratschen-Rute. Die „Großen“ teilen das Gesammelte unter den Ratschenkindern auf.
Der Zeitplan: Um 6 Uhr abends wird zum Abendgebet geratscht, am Karsamstag früh 6 Uhr wieder Gebetsratschen. Mittags wird wieder von Haus zu Haus gegangen, geratscht und gesammelt. Den Abschluss bildet das Ratschen am Samstagnachmittag um 14 Uhr. Die Ratschen selber, meist mit 4-Hammer, wurden fast alle von einheimischen Schreinern gefertigt. Manche Ratsche dient über Generationen. Die Ratschenrute, fünf bis sieben Meter lang, dient auch über mehrere Jahre; wenn sie nicht von ehemaligen Ratschenbuben zersägt wird. „Ein gutes Versteck für die Ratschenrute ist also wichtig”, schreibt Alois Bauer in seinem Bericht. Mädchen hätten aber längst die Vormachtstellung übernommen. Es gebe einfach zu wenig Ratschenbuben.