Rund 100 Mitglieder hatten sich zur Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Kemnath im Kulmainer Bürgerhaus eingefunden. Vorsitzender Oskar Kastner ging laut einer Mitteilung zunächst unter anderem auf die Gebietstreffen im Herbst und die Info-Versammlung in Waldeck wegen der Borkenkäferdramatik ein.
Geschäftsführer Walter Ehlich beleuchtete das Wirtschaftsjahr 2023. Die größte Herausforderung sei der massiv fortschreitende Klimawandel. Die FBG habe im Vorjahr rund 22 000 Festmeter Holz vermarktet, eine Steigerung um etwa 50 Prozent gegenüber 2022. Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, eines stark kriselnden Bausektors, hohen Zinsniveaus und weiterhin vorhandener Inflationsängste erwartet Ehlich eine angespannte Auftragslage des Schnittholzmarktes, was tendenziell zu fallenden Rundholzpreisen führen könnte. Christine Dötsch präsentierte das wirtschaftliche Ergebnis des abgelaufenen Jahres, das mit einem Gewinn abschließe. Kassenprüfer Peter Scherm bescheinigte die Angaben.
Anschließend sprach der Forstwissenschaftler und ehemalige Leiter des botanischen Gartens der Uni Bayreuth, Dr. Gregor Aas, über „Waldumbau in Zeiten des Klimawandels”. Ein stabiler, an den Klimawandel angepasster Wald sollte mit einheimischen Arten, die Trockenheit aushalten und ausreichend winter- sowie frosthart sind, erreicht werden. Hierzu zählen Weißtanne, Eiche, Feldahorn, Elsbeere und Flatterulme. Versuchsweise sollte dieses Portfolio ergänzt werden um Esskastanie, Robinie, Walnuss und Libanonzeder.
Eine breite Streuung der Arten soll Risiken minimieren, die durch neue Arten, neue Schädlinge und neue Krankheiten entstehen können. Der Umbau soll durch die konsequente und stringente Nutzung der Naturverjüngung erfolgen. Diese Maßnahme muss zudem mit Pflanzungen unterstützt werden sowie mit einer Reduzierung des Schalenwildes einhergehen.
Eine Überraschung hielt Oskar Kastner für seinen Vorgänger Josef Hösl bereit. Für fast 20-jährige Tätigkeit als Vorsitzender wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Christoph Hübner, Bereichsleiter Forsten des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Tirschenreuth-Weiden, sicherte beim Waldumbau die Unterstützung der Forstverwaltung und der Revierförster zu. Der stellvertretende Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, Ely Eibisch, kritisierte unter anderem die geplante EU-Verordnung „Entwaldungsfreie Lieferketten”.