Seit dem Jahr 1717 ist das Skapulierfest ein fester Bestandteil im christlichen Leben der Pfarrei Trausnitz. Unzählige Gläubige stellen sich seither unter den besonderen Schutz der Gottesmutter, um neue Kraft für das Leben zu schöpfen.
Die Zurückhaltung vieler Menschen gegenüber der Kirche hinterlässt auch in der Pfarrei Trausnitz seine Spuren. Noch nie gab es am Skapulierfest leere Bänke in der Kirche, weder bei der Marienandacht am Samstagabend, noch beim Festgottesdienst am Sonntag. Doch seit zwei Jahren bleiben auch selbst am Hochfest „Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel“ einige Bänke unbesetzt. Doch dies tat dem festlichen Anlass keinen Abbruch. Das Skapulier ist ein marianisches Zeichen, das zum Ordensgewand der Karmeliten gehört. Nach der Überlieferung erschien am 16. Juni 1251 Simon Stock, einem englischen Karmelitenmönch, die heilige Jungfrau lichtumflossen und von Engeln umgeben. Sie reichte ihm das Skapulier, ein Bestandteil des Ordenshabits, mit den Worten: „Wer in diesem Leinenkleid sterben wird, wird vor dem ewigen Feuer bewahrt bleiben. Es ist ein Zeichen des Heils, ein Schutzkleid in Gefahren, das Unterpfand eines besonderen Friedens und besonderen Schutzes.“ Auf diese Verheißung gründet sich die Skapulierbruderschaft, die 1717 zur Hebung der Marienverehrung vom damaligen Pfarrer Johann Paul Gruber in Trausnitz ins Leben gerufen worden ist. Das Skapulierfest wird immer am dritten Sonntag im Juli gefeiert und ist zugleich das Hauptfest der Marianischen Männerkongregation. Die Festlichkeiten begannen am Samstagabend mit der großen Marienfeier. Als Festprediger konnte dazu Dekan Pfarrer Alfons Kaufmann aus Oberviechtach gewonnen werden. In seiner Predigt stelle er die Gottesmutter als Mittlerin in den Vordergrund. „Durch ihre Nähe zu den Menschen und als Mutter Jesus hat sie die engste Verbindung zu Gott. Sie ist die größte Vermittlerin zwischen den Menschen und Gottvater“, lautete seine Botschaft an die Gläubigen. Die anschließende Lichterprozession durch die festlich geschmückten Straßen von Trausnitz war Ausdruck einer tiefen Marienverehrung. Der Sonntag begann mit Böllerschüssen und einem Weckruf der Kapelle „Bayrisch Blech“ vom Sachsenturm. Das Hochamt war den verstorbenen Mitgliedern der Bruderschaft gewidmet. Als Festprediger verkündete BGR Pfarrer Johann Bauer aus Altendorf das Wort Gottes. Er blickte dabei in die Historie der Marienerscheinungen von Fatima und Lourdes, bei denen jeweils auf das Skapulier hingewiesen wurde. „Der Rosenkranz und das Skapulier gehören zusammen. Sie sind die helfenden Hände auf dem Weg zu Gott“, lautete der Ratschlag des Predigers. Die anschließende eucharistische Prozession war ein Beispiel tiefer Religiosität. Alle Vereine der Gemeinde, begleitet von der Musikkapelle „Bayrisch Blech“, und eine große Zahl von Gläubigen zogen mit dem Allerheiligsten singend und betend durch den Ort. Die Mitglieder der Marianischen Männerkongregation trugen dabei eine Statue er Gottesmutter in ihren Reihen. Der Festgottesdienst fand am Kirchenvorplatz seinen feierlichen Abschluss. Pfarrer Hans Spitzhirn dankte allen, die mitgeholfen hatten, das Skapulierfest in diesem würdigen Rahmen zu feiern. Die Vereinsgemeinschaft Trausnitz hatte die Feierlichkeiten in einen festlichen Rahmen gebunden.