Musizieren und Singen bringt Menschen zusammen und dafür braucht es nicht unbedingt eine große Bühne – das bewiesen vergangene Woche vier Mitglieder des Heimat- und Trachtenvereins „Stamm“ im Kindergarten. Die Kinder der Kindertagesstätte St. Anna starteten mit einer gruppenübergreifenden Singstunde in die neue Woche. Dass das übliche Treffen dieses Mal aber zu einer kleinen volksmusikalischen Reise wurde, ahnte zunächst keines der jungen Sängerinnen und Sänger. Der fröhliche Kindergesang schallte durch die Betreuungseinrichtung. Als ein lautes Klopfen an der Tür ertönte, verstummten die singbegeisterten Kinder und erblickten den unerwarteten Besuch. Eine Dame im Dirndl spazierte mit drei Lederhosen tragenden Männern, bepackt mit Notenständer und Instrumenten, in den Raum. Die aufgeregten Musiker, eigentlich auf der Suche nach einem großen Konzertsaal, waren dem Chorgesang gefolgt. Vergeblich, denn hier fanden sie weder die restlichen Tänzerinnen und Tänzer noch die fehlenden Musikinstrumente ihrer Gruppe. Die Kinder erzählten, welche Musikinstrumente sie kennen, in der Hoffnung, sie könnten den ratlosen Gästen irgendwie weiterhelfen. Als die Frage aufkam, was die Kindergartenkinder vorher geprobt hatten, rutschte die Konzertsaalsuche zwischenzeitlich in den Hintergrund. Ohne zu zögern schnappten sich die Musikanten ihre Musikinstrumente, um das Lied „Laudato Si“ miteinander anzustimmen. Kurzerhand forderte einer der „Stammerer“ seine Begleiterin auf, gemeinsam das Tanzbein zu schwingen. Ein Junge fragte in die Runde, ob die Dirndlschürze wohl zum Kochen gebraucht würde, und eines der Mädchen erzählte, dass sie ihr Dirndl immer im Sommer aus dem Schrank holt, um auf die Kirwa zu gehen. Die kulturelle Vielfalt Bayerns ist kunterbunt, was den Kindern unter anderem auffiel, als über die verschiedenfarbigen Strümpfe der Stammerer und der „Rosenberger Kirwaleit“ geplaudert wurde. Genauso wie der Brauch der Tracht sehr vielseitig ist, klingt auch der Dialekt je nach Region ein bisschen anders. „Hans bleib dou“ – so erklang es lautstark gegen Ende der Singstunde, als sich die Freude an bayerischen Liedern auch auf die Kinder übertrug. Das Kindergartenpersonal bedankte sich recht herzlich bei den vier Besuchern, die vielleicht doch gar nicht so unerwartet aufgetaucht waren, als anfangs dargestellt. Denn diese besondere Singstunde war der Beginn einer musikalischen Reise. In den nächsten Wochen wird sich die Kindertagesstätte St. Anna auf den Weg machen und den Bildungsbereich Musik im Rahmen des Projektes „Komm sing und tanz mit mir“ genauer unter die Lupe nehmen.