Es war kein gewöhnlicher Unterrichtstag für die Schülerinnen und Schüler der Elektroabteilung der Berufsschule Amberg. Statt in Laboren oder Klassenzimmern zu lernen, begaben sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit – an einen Ort, der Zeugnis ablegt von einem der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte: die KZ-Gedenkstätte Dachau. Es war ein bewusst gestalteter Teil des Religions- und Ethikunterrichts – mit dem Ziel, historische Verantwortung und menschliche Werte erlebbar zu machen.
Begleitet von den Lehrkräften Alexandra Bauer und Susanne Graf hatten sich die Jugendlichen intensiv auf diesen Tag vorbereitet. Grundlage dafür war nicht etwa ein trockenes Geschichtsbuch, sondern ein Graphic Novel, der die Schrecken der NS-Zeit auf eine für junge Menschen greifbare Weise erzählte.
Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich im Vorfeld nicht nur mit historischen Fakten, sondern formulierten eigene Fragen – Fragen, die während der fast zweistündigen Führung direkt mit der Gedenkstättenpädagogin geklärt wurden. So entstand keine anonyme Museumsbesichtigung, sondern ein Dialog, eine Auseinandersetzung – ein echtes Lernen.
Was bleibt, ist Betroffenheit. Und ein Appell, der am Ende der Führung leise, aber umso nachdrücklicher ausgesprochen wurde: „Wir tragen keine Schuld an dem, was geschehen ist. Aber wir tragen Verantwortung – für das, was kommt.”
Gerade dieser Satz hallte bei vielen noch lange nach. Denn eines wurde in Dachau deutlich: Wie schnell es damals ging. Wie rasch Menschen ihre Würde, ihre Rechte, ihr Leben verloren. Wie systematisch die Menschlichkeit abgeschafft wurde. Es geht darum, wachsam zu bleiben, menschliche Werte zu schützen und Ausgrenzung und Unrecht klar entgegenzutreten
Der Besuch in Dachau machte deutlich, wie wichtig es ist, diese Themen nicht nur im Geschichtsunterricht, sondern gerade auch im Religions- und Ethikunterricht zu behandeln. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit wird so zu einem Weg, die Gegenwart bewusst zu gestalten – mit Mitgefühl, Urteilskraft und Verantwortung.