Die Senioren auf dem Hof der Rapsmühle.  (Bild: Annemarie Mösbauer)

Senioren besichtigen Rapsmühle

Der Ausflug des Seniorentreffs der Pfarreiengemeinschaft Winklarn-Thanstein führte zu einer Rapsmühle bei Lappersdorf mit Betriebsbesichtigung. Rupert Schmid, der Geschäftsführer der „Bayola“ Erzeugergemeinschaft begrüßte die Gruppe auf dem Bauernhof der Familie Auburger, dem Standort der Rapsmühle. Schmid erläuterte den Besuchern den Werdegang und die Verarbeitung der kleinen schwarzen Rapskörner. Bereits 2000 haben sich sieben zertifizierte Bauern in der näheren Umgebung zusammengeschlossen zur „Bayola“ Erzeugergemeinschaft. Der Raps wird im unter strengen Qualitätskontrollen angebaut, in großen Silos gelagert und nach Bedarf kalt gepresst. Entscheidend für die Qualität ist der Top Zustand des Rohstoffes. Mit perfekter Lagerung und ständige Kontrolle wird die Schimmelbildung vermieden. Die kleinen Körner werden bei Bedarf kalt gepresst, gefiltert und abgefüllt. So entsteht ein unbelastetes Öl ohne Rückstände. Beim heiß gepressten Öl bedarf es einer weiteren Behandlung, um die Rückstände zu beseitigen. Nach den theoretischen Erklärungen durften die Besucher die Abfüllanlage in Aktion besichtigen, die Hans Auburger extra in Gang setzte. Rupert Schmid bezeichnet die Rapsmühle als Manufaktur. Auf jeder Flasche kalt gepressten Rapsöl ist der Bauer vermerkt, von dem die Körner kamen. Frau Auburger kredenzte den Gästen noch Kaffee und mit Rapsöl gebackene leckere Kuchen. Das hochwertige Öl kann in verschiedenen Lebensmittelmärkten erworben werden. Mit einer Brotzeit ließen die Reisenden auf der Rückfahrt den Ausflug ausklingen.
Monika Ermer (hinten, stehend) erklärt die verschiedenen Kräuter. (Bild: Annemarie Mösbauer)

Monika Ermer erläutert die Wirkung von Kräutern

Kräuterfachfrau Monika Ermer stellte beim Seniorentreff Winklarn/Thanstein sehr verständlich die Heilkräfte verschiedener Pflanzen vor. Als sanfte Medizin gelten die Kräuter. Dazu gehört Vorbeugen und Lindern mit Tees, Tinkturen, Salben oder frisch gegessen. Da die Kräuterexpertin ihre Ausbildung an der Sebastian Kneipp Akademie gemacht hat, ging sie zu Beginn ihrer Ausführungen auf den Werdegang des Priesters und Wasserdoktors Kneipp ein. Neben den verschiedenen Wasserbehandlungen legte er auch sehr großen Wert auf Kräuter. Schon vor fast 200 Jahren erkannte Kneipp, dass viele Leiden seelische Ursachen haben. Zum ganzheitlichen Wohlbefinden gehören Wasser, Heilpflanzen, Bewegung, Ernährung und die innere Balance, fasst Sebastian Kneipp zusammen. In ihren Ausführungen ging Monika Ermer auf die heimischen Kräuter ein. An den mitgebrachten Pflanzen erklärte sie Aussehen, Duft und Besonderheiten. Verarbeitung und Heilkraft erläuterte sie an Thymian, Efeu, Holunder, Schellkraut, Frauenmantel, Johanniskraut, Schafgarbe, Löwenzahn, Giersch, Brennnessel, Birke, Knoblauchranke, Beinwell, Wiesenkümmel, Mutterkraut, Mädesüß, Weidenrinde und Ringelblume. Sie erklärte auch die Verarbeitung der einzelnen Pflanzenteile Blüte, Blätter oder Wurzeln zu Tees, Salben, Tinkturen oder Sirups. Zum Abschluss riet die Fachfrau zum Sammeln der Kräuter: Nur Mengen für den Hausgebrauch, abseits von stark befahrenen Straßen und möglichst bei Sonnenschein. Viele Senioren konnten sich noch erinnern an ihre Kindheit, wie man z.B. Husten oder kleinere Wehwehchen mit Hausmitteln linderte oder auch heilte.
Die Besucher vor der Übersichtstafel des Ausstellungsgeländes. (Bild: Annemarie Mösbauer)

Senioren besuchen „Little Berlin”

Eine große Gruppe Interessierter machte sich gemeinsam mit dem Seniorentreff Winklarn-Thanstein auf den Weg nach Mödlareuth, auch „Little Berlin“ genannt. Dieses kleine Dorf an der thüringischen Grenze wurde 1949 in zwei Teile, in einen Ostteil sprich DDR und einen Westteil BRD, geteilt. Bei einer Führung erläuterte ein Kenner der Geschichte anschaulich die Folgen für das Dorf und auch für die einzelnen Familien dieser Trennung. Der kleine „Tannbach“ war schon seit 1810 Grenze zwischen dem Königreich Bayern und dem Fürstentum Reuß. Aber man nutzte alles gemeinsam, Schule, Kirche und das Wirtshaus. Nach dem zweiten Weltkrieg kam jedoch 1949 die totale Trennung zwischen Ost und West. 1952 wurde ein 2 Meter hoher Bretterzaun errichtet und 1966 erfolgte die 3,5 Meter hohe Betonmauer quer durch das Dorf. Die verschiedensten Sicherungen wie Minenstreifen, elektrisch geladener Stacheldraht, Wachtürme und vieles mehr machten eine Überquerung unmöglich. Erst nach der friedlichen Revolution 1989 wurde die Mauer abgetragen bis auf einen kleinen Teil. Das Passieren des Grenzstreifens wurde wieder möglich. In einem Film wurde den Besuchern die menschliche Situation der Trennung verdeutlicht, z.B. Brüder wurden getrennt und durften sich nicht einmal zuwinken. Im anschließenden Rundgang durch das Freigelände konnten noch Originalteile zur Grenzsicherung, Schlagbaum, ein Stück Betonmauer, Straßenspeeren usw. betrachtet werden. Nach der Besichtigung des militärischen Fuhrparks machten sich die Ausflügler beindruckt von den Folgen der Festlegung der Grenze mitten durch ein Dorf auf den Heimweg.
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