Wie früher Kirchweih gefeiert wurde
Die KAB der Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit hat für seine Mitglieder und Gäste wieder ein abwechslungsreiches Programm für die Wintermonate erstellt. Viele Gäste konnte 1. Vorsitzender Manfred Baldauf zu einem gemütlichen Abend mit Grete Pickel aus Kastl im Pfarrsaal begrüßen, der unter dem Motto „O Kirwa lao niet nao“ stand. Es war ein kurzweiliger Abend mit der Grete Pickel, die kürzlich mit dem Dialektpreis durch das Bayerische Heimatministerium ausgezeichnet wurde. Mit großer Leidenschaft engagiert sie sich für die Stärkung, Pflege und Erforschung der oberpfälzer Mundart und begeisterte mit Geschichten und Texten. Der Schwerpunkt war die „Allerweltskirchweih“ mit ihren Bräuchen und Ritualien, die viele der Gäste noch kannten, aber bei der jüngeren Generation größtenteils vergessen sind, weil sie nicht weitererzählt und auch nicht mehr praktiziert werden. Da passte es auch, dass die KAB für das leibliche Wohl sorge und Gulaschsuppe mit frischem Brot servierte. Am dritten Sonntag im Oktober wird in Altbayern Kirchweih gefeiert, die „Allerweltskirchweih“, wie sie im Volksmund genannt wird. Bereits seit dem Mittelalter feierten die Christen ein religiöses Fest anlässlich der Weihe einer Kirche und bis 1866 hatte jede Kirche ihr eigenes Kirchweihfest, das am Sonntag vor oder nach dem Namenstag des Kirchenpatrons stattfand. Drei bis vier Tage dauerte das Fest und da die Bayern schon immer gerne gefeiert haben, ist man eben auch die Kirchweih in die Nachbargemeinden gegangen. Für die Landbevölkerung waren Kirchweihfeste eine der wenigen Gelegenheiten, bei Tanz, Musik, gutem Essen und beim Bier den harten Alltag zu vergessen. Ausufernde Feiern waren 1866 für die Obrigkeit Anlass die Dorfkirchweihen abzuschaffen und einen einheitlichen Tag für die Kirchweih festzulegen. Grete Pickel erzählte, wie man sich früher auf die Kirchweih vorbereitet hatte, bei einigen Bauern wurde eigens ein Schwein geschlachtet und „Kücheln“ war ein fester Bestandteil des kulinarischen Angebots. Das Festgewand durfte nicht fehlen und Kirchweihfeste waren früher ein Treffen der Verwandten um einmal im Jahr sich wieder zusehen und das „Neueste“ der Familien zu erfahren.