Veröffentlicht am 03.01.2024 11:59

Shelter Now: Afghanen brauchen dringend Hilfe

Noch immer ist die Lage für viele Afghanen dramatisch. Nicht nur, dass sie flüchten mussten, sondern nun auch Opfer von Erbeben und Fluten wurden. Shelter Now und der gebürtige Sulzbach-Rosenberger Georg Taubmann wollen helfen.

von RLÖ, Autor

Nach einer Flutkatastrophe werden Lebensmittel an die Opfer verteilt.  (Bild: Shelter Now/exb)
Nach einer Flutkatastrophe werden Lebensmittel an die Opfer verteilt. (Bild: Shelter Now/exb)
Nach einer Flutkatastrophe werden Lebensmittel an die Opfer verteilt. (Bild: Shelter Now/exb)

Und wieder sind in diesen Weihnachtstagen hunderttausende Afghanen, darunter viele besonders schutzbedürftige Kinder und alte Menschen, auf der Flucht. Diesmal aus dem Nachbarland Pakistan, wo sie Schutz gesucht hatten vor den Kriegswirren, Naturkatastrophen und dem Taliban-Regime, zurück nach Afghanistan, wo sie derzeit in den grenznahen Regionen ums nackte Überleben kämpfen müssen. Eine neue Mammutaufgabe für das Hilfswerk Shelter Now International (SNI), wie uns der aus Sulzbach-Rosenberg stammende SNI-Leiter Georg Taubmann berichtet.

Insgesamt sind es wohl rund 1,7 Millionen Afghanen, die in den zurückliegenden 40 Jahren seit dem militärischen Überfall der Sowjetunion auf das Land am Hindukusch ihr Heil in der Flucht nach Pakistan suchten. Dort wurden sie jetzt als unerwünscht erklärt, sollten das Land bis zum 31. Oktober verlassen. Die gigantische Migrationswelle zurück ins Heimatland Afghanistan rollt, die Menschen, die nichts besitzen außer dem, was sie am Leib tragen, landen nach dem Grenzübertritt buchstäblich aufs Neue im Elend – und mitten im harten afghanischen Winter.

Verheerendes Erdbeben

Shelter Now International hatte in den vergangenen Wochen und Monaten seine Kräfte konzentriert auf Hilfen für die fast 70 000 Opfer des verheerenden Erdbebens vom 7. Oktober in der westlichen Provinz Herat sowie die ebenfalls in die Tausende gehenden Leidtragenden der sommerlichen Flutkatastrophe in den Regionen Jalalabad und Khost. Dabei ging es vor allem um die Verteilung von Lebensmittelpaketen. Aufgrund seiner Erfahrungen nach jahrzehntelanger Arbeit in Afghanistan hat Shelter diese Aktion abgestimmt auf die Essgewohnheiten der Einheimischen und sich auf wichtige Grundnahrungsmittel konzentriert: Ein solches Lebensmittelpaket, das den Bedarf einer Familie für zwei Monate deckt, enthält 50 Kilogramm Mehl, 24 Kilogramm Reis, 5 Kilogramm Kidneybohnen, 5 Liter Speiseöl, 5 Kilogramm Zucker und 2 Kilogramm Tee.

Regierungsvertreter, die die Verteilaktionen beobachteten, lobten ausdrücklich das Engagement von Shelter Now und die Unterstützung westlicher Geldgeber wie der oberpfälzischen Klaus-und-Gertrud-Conrad-Stiftung, die mit namhaften Spenden die Finanzierung der Hilfen ermöglichten. Die Kosten für die genannten Maßnahmen summieren sich auf fast 100 000 Euro.

Auf vollen Touren läuft außerdem inzwischen die Winterhilfe für Binnenvertriebene und Flüchtlinge überwiegend in der Provinz Dohuk. Nach Aussage der Krisenkoordinationsstelle werden allein hier etwa 40 000 Teppiche und über 120 000 Decken sowie Zehntausende von Lebensmittelpaketen benötigt, damit die Betroffenen den Winter überstehen. Bei dieser Aktion hat Shelter Now die Verteilung von Decken, einfachen Teppichen und Lebensmittelpaketen an 650 Familien übernommen, die sich auf acht Flüchtlingslager verteilen. Gesamtkosten dafür: 52 720 Euro.

Geldspenden nötig

Neben diesem akuten Handlungsbedarf ist Shelter Now International darauf bedacht, auch seine anderen Aktivitäten erfolgreich abzuwickeln: So ist ein Kinderzentrum für Flüchtlingskinder in Kurdistan erweitert worden. Die neuen Räume, ein Spielplatz und ein Fußballfeld wurden von den Kindern begeistert in Besitz genommen. Auch die ländliche Zahnklinik im großen zentralen Dorf Shekiban erfreut sich regen Zuspruchs. Sieben Jahre hatte der bayerische SNI-Mitarbeiter Ewald Göttler an der Vorbereitung dieses Projekt gearbeitet.

Die in diesem Bericht geschilderten Aktionen machen deutlich, wie essenziell wichtig die Arbeit von Shelter Now für die Menschen in dem geschundenen Land am Hindukusch ist. Überlebenswichtig in vielen Fällen, wie beispielsweise auch die Trinkwasserprojekte in Pakistan, wo nach Dürre und Überschwemmungen rund tausend Menschen derzeit Wasserfilter und Tanks erhalten, die ihnen dauerhaft Zugang zu frischem Trinkwasser ermöglichen.

Um all das zu ermöglichen, sind für Shelter Now International Geldspenden aus Europa und anderen reichen Weltregionen unverzichtbar. Gefragt sind wir Glücklichen hierzulande, die wir uns täglich mehrmals satt essen können, die ein Dach über dem Kopf haben und deren Luxusproblem vielleicht nur darin besteht, ob nun Gänsebraten oder Hirschkeule auf die Weihnachts-Tafel kommen. Mit 50 Euro könnten wir ein Lebensmittelpaket finanzieren, mit dem eine afghanische Familie zwei Monate auskommt. Mit 75 Euro könnten wir eine Familie mit Winterkleidung und Decken versorgen. Und 200 Euro reichen aus, um ein Gesamtpaket mit Zelt, Decken und Nahrungsmitteln zu finanzieren.

Spendenkonto von Shelter Now

  • Shelter Now Germany e. V.,
  • Nord LB Hannover
  • Kto. 2523 058
  • BIC NOLADEH2H
  • IBAN DE65 2505 0000 0002 5230 58

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