Dass Literaturtheater auch im Schulkontext funktionieren kann, zeigte die Theatergruppe der Oberstufe (Q12) des Johann-Andreas-Schmeller-Gymnasiums Nabburg mit ihrem Stück „Liebe_Kabale” unter der Leitung von Julia Sontheim und Maresa Hottner in der Spitalkirche auf beeindruckende Art und Weise: Für die Inszenierung des Schiller-Dramas wurde das Original zwar deutlich gekürzt, doch wurde auf sprachliche Veränderungen verzichtet. Ebenso blieben Gang der Handlung und zentrale Figuren erhalten. Das Ergebnis war eine fesselnde Bühnen-Version, in der die jungen Akteure das Publikum über 55 Minuten hinweg in ihren Bann zu ziehen vermochten. Dass nach der Schlussszene erst einmal einige Minuten Stille herrschte, bis der erlösende Applaus einsetzte, bewies die Stimmigkeit des Konzepts und die Leistung der Schauspieler, denn was wäre eine Inszenierung dieser Tragödie ohne tiefe Empathie angesichts einer fatalen und ergreifenden Katastrophe?

Es stellt sich die Frage, ob es funktionieren kann, ein bürgerliches Trauerspiel des 18. Jahrhunderts ohne inhaltliche Modernisierung auf die Bühne zu bringen. Liest man laut Mitteilung die Stellungnahmen der Schüler zu den Figuren, so muss man diese Frage eindeutig mit ja beantworten. Denn sie beweisen, dass Handlungsmotive wie Macht- und Kontrollstreben aktuell und höchst gefährlich sind, ebenso wie Machtmissbrauch und mangelnde Akzeptanz gegenüber Andersdenkenden.

Die Mitwirkenden des Stücks sind für die Rolle der Luise Miller Magda Rißland (Q12), Elisabeth Westermeier (Q12) und Theresa Zenk (Q12). Ferdinand von Walter wurde von Linus Marchl (10a) und Nikolas Schinner (Q12) gespielt. Lisa Meyer (Q12) und Anna Koch (Q12) inszenierten die Präsidentin von Walter. Lady Milford wurde von Sina Höcherl (Q12) und Lucia Stahl (Q12) verkörpert. Den Wurm spielten Lena Bauer (Q12) und Lukas Scheibl (Q12). Katharina Meller (Q12), Leonie Kraus (Q12), Lena Schmid (Q12), Mona Schraml (Q12) und Paul Zenger (Q12) hatten die Rolle der Millers inne. Um die Technik kümmerten sich Max Bauer (Q12), Kilian Haas (Q12), Luis Kummeth (Q12), Julian Lammel (Q12) und Florian Weiß (Q12). Die Leitung des Spiels hatten Maresa Hottner und Julia Sontheim.