Das bayerische Handwerk blickt zuversichtlicher in die Zukunft als vor einem Jahr. Das gilt auch für die Betriebe in der Oberpfalz. Allerdings ist ihr Optimismus nicht so stark ausgeprägt wie im landesweiten Durchschnitt.
Die Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Niederbayern/Oberpfalz schätzen ihre Geschäftslage aktuell etwas schlechter ein als vor einem Jahr. Bei der Herbstumfrage des Bayerischen Handwerkskammertages (BHT) gaben 82 Prozent der Betriebe an, dass ihre Geschäfte derzeit gut oder zumindest befriedigend liefen. Vor einem Jahr waren es 86 Prozent. In die Zukunft blicken die Handwerker in der Region dagegen optimistischer als vor einem Jahr. 68 Prozent der Betriebe gehen von gleichbleibenden oder besseren Geschäften aus, vergangenes Jahr waren es nur 62 Prozent. Die Stimmung hellt sich trotz leicht gesunkenem Auftragsbestand und aktuell sinkender Umsätze auf. Offenbar sorgen die im Vergleich zum Vorjahr gesunkenen Energiepreise sowie die abflachende Inflation für Zuversicht.
Mit diesen Daten hinkt das Handwerk in Niederbayern und der Oberpfalz dem bayernweiten Trend hinterher. Dort ist nach Angaben des BHT-Präsidenten Franz Xaver Peteranderl die Stimmungslage in fast allen Handwerksbranchen trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes vergleichsweise gut, die Erwartungen lägen aber weiter deutlich unter den Werten aus der Vor-Corona-Zeit. Wenig Zuversicht herrsche allerdings im Bauhauptgewerbe, und da vor allem bei den Hochbaufirmen. Dort wirke sich der Einbruch im Wohnungsbau um rund 30 Prozent aus. Der Anteil der Baubetriebe mit schlechter Geschäftslage habe sich binnen Jahresfrist von 11 auf 19 Prozent erhöht.
Die Zahl der Beschäftigten im bayerischen Handwerk ist im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Prozent auf rund 965 000 gesunken. Neben dem Mangel an Fachkräften hat dazu auch ein Stellenabbau in der Hochbaubranche beigetragen. Für das laufende Jahr rechnet der BHT für das bayerische Handwerk mit einem nominalen Umsatzplus von bis zu sieben Prozent. Zieht man davon die inflationsbedingten Preissteigerungen ab, wird nach den Schätzungen ein reales Minus von bis zu zwei Prozent bleiben. Zur Unterstützung des Handwerks forderte Peteranderl von der Politik wirksame Maßnahmen zum Bürokratieabbau vor allem für kleine Unternehmen sowie eine Entlastung bei Steuern, Energiepreisen und Sozialabgaben.