Eine Hochgebirgswanderung durch alle Wetterformen haben acht Bergsteiger des Alpenvereins Marktredwitz im Dreiländereck Tirol-Tauern-Südtirol erlebt. Dank der Erfahrung und einer umsichtigen Planung kamen alle wieder gut an den Startpunkt zurück.
Vom Parkplatz Bärenbad im hintersten Zillergrund begann der Aufstieg unter der gigantischen Staumauer der Speichers Zillergründl. Dort angelangt ging es anfangs durch einen Tunnel der Schotterstraße folgend zum eigentlichen Hüttenanstieg mit 935 Höhenmetern im leichten Zickzack hinauf zur auf 2.364 Meter hoch gelegenen Plauener Hütte. Die gesamte Nacht tobte einen Höhensturm mit Starkregen, welcher in den Morgenstunden in Schnee überging.
Vor dem Frühstück wurde - wie jeden Tag - gründlich das Regenradar, die Bergwetterprognose und der Standortwetterbericht gecheckt. Nachdem der Schneefall in Schneeregen übergegangen war wurde der Tourenstart auf 10.30 Uhr verlegt und pünktlich hörten die Niederschläge auf. Auf einem gut begehbaren Steig führte nach 1 ½ Stunden der Weg hinauf zur Zillerplattenscharte. Der Aufstieg war im oberen Bereich mit 10 cm Neuschnee bedeckt, dies bereitete den Teilnehmer aber keine Probleme. Auf der Zillerplattenscharte, mit 2.880 Meter dem höchsten Punkt der Tour, blies ein kalter Wind und man begann unverzüglich mit dem Abstieg. Steil ging es hinab zum Eissee und die verschneiten Felsplatten verlangten umsichtiges Gehen. Ohne große Höhenunterschiede führte der Weg weiter Richtung Windbachscharte. Diese erwies sich ohne Vorankündigung als steil und unangenehm. Zwischenzeitlich hatte sich das Wetter wieder verschlechtert und im Dauerregen wurde zur Richterhütte abgestiegen, welche nach 7 ½ Stunden erreicht wurde. Ein sehr guter Trockenraum, 2-Bett-Zimmer und ein feines Abendessen sorgten für einen wohligen Tagesausklang.
Aufgrund des instabilen Wetterberichts wurde am dritten Tourentag auf die geplante lange Tour über die Zittauer Hütte verzichtet und im Regen wurde in 2 Stunden zum Krimmler Tauernhaus abgestiegen. Eine lange Talwanderung am Nachmittag ohne Regen mit wenig Höhenmetern zur Außerkessalm lohnte wegen der einfachen, aber guten Brotzeit mit Speck und Käse. Zurück im Tauernhaus nahm der Tag mit Sauna, Auszeit und einem ausgezeichnetem Menü ein angenehmes Ende.
Für den nächsten Bergtag sagte der Wetterbericht ein letztes Zwischenhoch voraus und um 8 Uhr starteten die acht Bergsteiger zur langen Tour. Bei blauem Himmel wanderte man an der Krimmler Ache entlang und nach einem kurzen Steilanstieg ins einsame Windbachtal. Ein Highlight war der Abtrieb mit Hunderten von Bergschafen, welche schnell noch in tiefere Gebiete getrieben wurden. Am Abzweig zum Eissee entschied Tourenführer Rahn eine Änderung der Tour. Aufgrund der guten Wettersituation stieg die Gruppe auf zum 2.633 Meter hoch gelegenen Tauerntörl. Ab hier war man auf Südtiroler Boden unterwegs und der wunderbare Ausblick bei Sonnenschein hinunter ins Ahrntal lud zum Staunen ein. Auf dem Lausitzer Höhenweg, welcher teilweise höchste Konzentration erforderte, wanderte man an südlichen Hängen entlang und später hinauf zum Heilig-Geist-Jöchl. Dort wurde wieder österreichischer Boden betreten und über große Geröllblöcke und Granitplatten gelangte man zum Hannemannweg. Dieser gut markierte Höhenweg zog sich endlos in die Länge und nach 22 km Wegstrecke und 1.300 Höhenmetern im Aufstieg erreichte man nach 9 ½ Stunden Gehzeit die Plauener Hütte. Die Gruppe waren die einzigen Gäste, alle anderen hatten wegen des angekündigten Wettersturzes abgesagt.
Die ganze Nacht regnete es und in den Morgenstunden begann es zu schneien. Nachdem beim Frühstück bereits 20 cm Neuschnee gefallen waren, drängte Tourenführer Rahn auf einen vorzeitigen Aufbruch. Der Abstieg von der Hütte bei Schneefall war nicht einfach. Der Hüttenweg war nur schemenhaft zu erkennen und bei den Neuschneemengen ging man wie auf Eiern bergab. Langsam, ruhig und mit aller Vorsicht gelangte man zur Brücke über den Keesbach und weiter durch Latschenhänge hinunter zum Stausee. Dort waren alle Gefahren gebannt und auf der Fahrstraße wurde zurück zum Ausgangspunkt Bärenbad abgestiegen.