Bergsteigen im Sommer bei winterlichen Verhältnissen – das gefällt nicht jedem. Sieben Mitglieder des Alpenverein Marktredwitz um Tourenführer Rainer Rahn waren erfahren genug und bestens ausgerüstet um auch bei einem Wintereinbruch Touren im Sellrain zu unternehmen.
Nein, das Foto entstand nicht im vergangenen Winter sondern letzte Woche am Dienstag. Ein angekündigter Wettersturz brachte Kälte, Neuschnee und winterliche Verhältnisse in die Berge. Vom Parkplatz in Gries im Sellrain – ein Gebirge nördlich der Stubaier Alpen – stieg die Gruppe bei noch annehmbarem Wetter auf zur Hütte des Hofer Alpenvereins, der auf 2.362 Meter hoch gelegenen Winnebachseehütte. Schwere Gewitter am Abend leiteten ein Wettersturz ein und am nächsten Morgen war alles verschneit. Obwohl die Chancen auf eine Besteigung des 3.235 Meter hohen Seeblaskogels relativ gering waren, starteten die Bergsteiger in die winterlichen Berge. Am Weg lag die 2.507 Meter hohe Ernst-Riml-Spitze, welche bestiegen und als Zugabe verbucht werden konnte. Der weitere Anstieg über einen steilen Moränenrücken leitet zu einem Gletschersee. Der nun folgende Anstieg zum Gipfel war ungespurt bei 20 cm Neuschnee und die Markierungen waren verschneit. Tourenführer Rahn entschloss hier den Aufstieg abzubrechen und man stiegt noch ein Stück am Gletschersee auf. Beim erreichen des Bachfallengletschers wurde umgedreht und der Abstieg zur Hütte vollzogen. Bei einer Kartenkunde am Nachmittag stellten die Bergsteiger fest, das der Gletscher in den letzten neun Jahren um 80 Höhenmeter zurückgegangen ist. Eine erschreckende Auswirkung der Klimaerwärmung in den Alpen. Nach dem Abstieg zum Parkplatz wurde abgestimmt und ein Gipfel sollte es schon noch sein. Der Aufstieg zum 2.310 Meter hohen Köpfle war extrem steil und mit brennenden Waden kamen alle am Gipfelkreuz an. Der Abstieg war anfangs steil und rutschig. Ein Waldpfad und eine Forststraße führte die Gruppe zurück zum Parkplatz und alle waren trotz des schlechten Wetters zufrieden ob der eindrucksvollen Bergerlebnisse.