„Die Zivilgesellschaft muss den moralischen Umgang mit der KI erst noch aushandeln“ stellte Dr. Hendrik Meyer-Magister in seinem Vortrag „Künstliche Intelligenz (KI) und die Ethik“ zusammenfassend fest. Der stellvertretende Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing referierte im Martin-Schalling-Haus in Weiden über den Entwicklungsstand von KI-Systemen auf Einladung des örtlichen Freundeskreises der Akademie und des evangelischen Bildungswerks Oberpfalz. Zur Ausgangsfrage des Vortrags „bringt künstliche Intelligenz die Lösung aller Probleme oder führt sie zur Ablösung des Menschen? formulierte der Referent zunächst eher beruhigende Sätze. So zum Beispiel „viele unserer Alltagsaufgaben sind viel zu komplex für die KI“ oder „KI kann keine gedankliche Vorstellungen von Dingen entwickeln und ist nur so gut, wie die Daten, mit denen sie trainiert wurde“. Die vorgestellten Pflegeroboter sind für Meyer-Magister noch eher dem Spielzeugbereich zuzuordnen. Zu oft prägten auch Science-Fiction-Bilder die Vorstellungen über KI. Aber der Referent betonte auch, dass die Risiken dieser Technologie keineswegs verschwiegen werden dürften. Die Systementwickler müssten sich immer wieder auch die Frage stellen „beherrsche ich noch die Technik oder ist es umgekehrt?“ Und Meyer-Magister stellte fest „nicht alles was technisch möglich ist, ist auch ethisch verantwortbar“. Damit war er bei dem eigentlichen Thema seines Vortrags angelangt. Generell gelte dabei, dass KI-Systeme auf ethische Art und Weise innerhalb einer gemeinwohlorientierten Digitalstruktur entwickelt werden müssten. Und er forderte eine Ethik, die durch Freiheit und Verantwortung geprägt ist. Diese könne durchaus auch aus der Religion abgeleitet werden, denn „Freiheit und Verantwortung sind Ausdruck des Menschen als Geschöpf und konstitutiv für die Beziehung zwischen Gott und dem Mensch“. Auch gelte das Prinzip der Schadensvermeidung, insbesondere physischer, psychischer und sozialer Schäden. KI-Systeme müssten auch fair und gerecht sein und dürften keine bestimmten Gruppen benachteiligen. Unter Bezug auf den neue EU-Verordnung zur KI müssten „unakzeptable Risiken“ verboten und Abläufe verständlich und nachvollziehbar sein. Der Umgang mit KI müsse „datenbewusst und sparsam und energiebewusst“ sein. In Bezug auf mögliche Fälschungen empfahl Meyer-Magister „trauen Sie Ohren und Augen nicht“ und „fragen Sie auch immer nach der Plausibilität“. Und die Politik müsse wirksame Regulierungen und klare gesetzliche Rahmenbedingungen für KI schaffen („brandgefährlich, wenn sie in falsche Hände gerät“). Zusammenfassend stellte Meyer-Magister fest, dass KI „vermutlich nie das bringen kann, was wir für menschlich halten“.