Die Sonne scheint ihnen ins Gesicht, als sie sich auf den Stufen für das Gruppenfoto platzieren. Aber die KZ-Gedenkstätte vor ihnen und die eben gehörten Stimmen von Zeitzeugen, die das Grauen vor 80 Jahren überlebt haben, das lässt die 24 jungen Leute an diesem Februar-Samstag in Flossenbürg dennoch frösteln. Sie lächeln tapfer und fühlen doch ein unheimliches Gefühl der Beklemmung und Betroffenheit, weil das Gehörte und Gesehene einen mehr als deutlichen Eindruck der an diesem Ort stattgefundenen Grausamkeiten erzeugt haben.
An der jährlichen Fahrt nahmen die Konfirmanden aus Nabburg und Pfreimd, Oberviechtach und Rieden, Schwandorf und Schwarzenfeld teil. Diakon Jürgen Weich sowie Pfarrer Stefan Drechsler hatten mit ihrem Team in die Verantwortung von Christen für Frieden und Gerechtigkeit eingeführt. „In Flossenbürg werden wir heute hautnah miterleben, was passiert, wenn Menschen die guten Regeln Gottes mit Füssen treten”, so der Diakon. Ziel der folgenden Fahrt zur KZ-Gedenkstätte war dabei nicht eine kurzzeitige Betroffenheit zu erzeugen, sondern vielmehr, die Erinnerung an eine schlimme Vergangenheit wach zu halten und auch das aktuelle Verhältnis der Jugendlichen zu Gewalt und neonazistischem Gedankengut kritisch zu beleuchten. Nicht zuletzt dank der fachkundigen Führung durch die Gedenkstättenmitarbeiter gelang dies auch sehr überzeugend. Das winterliche Wetter auf dem Areal des ehemaligen Appellplatzes ließ einen auch körperlich ahnen, welch unglaubliches Leid die Gefangenen hier vor etwa 80 Jahren erdulden wurden.
Das bekannte Lied „Von guten Mächten”, basierend auf einem Gedicht des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffers, zog sich wie ein roter Faden durch den eindrucksvollen Tag der Konfis. Im Arrestbau beziehungsweise einer der Hinrichtungsstätten auf dem Areal gestaltete die Gruppe einen spirituellen Abschluss ihres Besuches. „Jesus Christus ist ganz nah bei denen, die unter der Gewalt und der Macht anderer leiden!” rief Weich den Jugendlichen zu. „Unsere Chance ist es, zu erkennen, wofür es sich lohnt, sich einzusetzen – und das dann auch zu tun” Und das wollten die Kursleiter und ihre Mitarbeiter als Mahnung zu beständiger Wachsamkeit gegenüber Gewalt und Intoleranz heute verstanden wissen: „In wenigen Jahren werden auch die letzten Überlebenden des KZ Flossenbürg verstorben sein. Dann braucht es Eure Stimmen, um deutlich und laut zu sagen: So etwas darf nie mehr geschehen! Es ist an euch, für euch und für andere laut und deutlich euer „Stopp!” zu sagen.