Alte Tradition in Bayern, Deutschland und einigen Nachbarländern ist es, am 30. April oder 1. Mai einen Maibaum aufzustellen. Das ist oft eine Mordsgaudi für die Erwachsenen, Kinder sind hier weniger dabei. Aber es gibt einen kleinen Ort mit etwa 400 Einwohnern, der die Kinder nicht ins Abseits, sondern ins Rampenlicht schiebt: Beidl – ein Ortsteil von Plößberg.
Hier werden die Kinder integriert und dürfen – ja müssen mit anpacken. Am ersten Mai um halb zehn Uhr in der Früh sammeln sich die Teilnehmer. Heuer waren es 35 Kinder (Beidl hat etwa 400 Einwohner!) und gehen in den Wald. Unter Führung und Aufsicht des hiesigen Oberpfälzer Waldvereins holen sie den Baumstamm, der als Maibaum dienen soll. Anschließend wird er von Hand (!) entrindet (nichts Harvester) und ins Dorf getragen. Dort wird erst einmal eine gescheite Brotzeit gemacht. Nach dieser wohlverdienten Stärkung geht es weiter. Mit umweltverträglichen Farben wird der auserwählte Maibaum bunt bemalt. Nach einer weiteren kurzen Pause wird selbiger geschmückt und in einem Festzug, zusammen mit dem großen Maibaum der Erwachsenen, auf die Dorfwiese gebracht.
Erst wird der Maibaum der Erwachsenen aufgestellt. Danach kommt auch für den Kindermaibaum, der heuer auch schon über 20 Meter lang ist, die „Stunde der Wahrheit“ und er wird unter großem „Hauruck“, natürlich unter Hilfe der Erwachsenen, aufgestellt.
Leider kenne ich momentan keinen anderen Ort, in dem die Kinder beim Maibaumaufstellen so integriert werden. So lernen diese, die Natur, die Arbeit und die Schöpfung kennen und zu bewahren. Besser als in jedem Internet und Fernsehen.