Egerer und Waldsassener Feuerwehrkräfte erkunden gemeinsam die historischen Dachstühle rund um den Egerer Marktplatz. Im Rahmen ihrer regelmäßigen gemeinsamen Übungen besichtigten die tschechischen und deutschen Brandschützer unter der Leitung eines ortskundigen Führers sowie von Direktor Jan Doubrava von der Berufsfeuerwehr Eger die aufwändigen Dachstuhlkonstruktionen der Häuser entlang des Egerer Stadtzentrums. Die geschlossene Bauweise am Egerer Marktplatz bringt im Falle eines Brandausbruchs enorme Probleme mit sich. Um sich darauf vorzubereiten, trafen sich die Einsatzkräfte der beiden Nachbarstädte zu einer gemeinsamen Besichtigung und Anleiterübung mit den beiden modernen Gelenkdrehleitern.
Zunächst stieg man in einige Dachgeschosse der über 30 Meter hohen Häuser und nahm die historischen Dachstühle in Augenschein. Besonders die Zimmerleute unter den Feuerwehrlern waren beeindruckt von den vor einigen hundert Jahren mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln errichteten Dachstuhlkonstruktionen. Die vielfach durch Türen miteinander verbundenen Dachgeschosse der Häuserzeilen weisen kaum Brandschutzeinrichtungen wie Brandmeldeanlagen, Brandschutzmauern oder Steigleitungen auf. Die zum Teil Jahrhunderte alten Balken und Bretter sind absolut trocken. Durch die große Höhe kommt man selbst mit den beiden 30 Meter langen Drehleitern der Berufsfeuerwehr Eger und der Freiwilligen Feuerwehr Waldsassen nicht bis zu den Firsten.
Eine Herausforderung stellt auch die Löschwasserversorgung dar. Da das Hydrantensystem nicht besonders leistungsfähig ist, muss im Falle eines größeren Feuers das Löschwasser über eine lange Schlauchstrecke vom Fluss Eger heraufgepumpt werden. Dafür werden zahlreiche zusätzliche Einsatzkräfte und Material benötigt. Hinzu kommt die schwierige Anfahrt mit den großen Einsatzfahrzeugen durch die engen Gassen der Altstadt.
Wichtige Erkenntnisse brachte dann die Anleiterübung mit den beiden Drehleitern der Berufsfeuerwehr Eger und der Freiwilligen Feuerwehr Waldsassen. Da beide Leitern über ein sogenanntes Knickgelenk im vorderen Teil des Leitersatzes verfügen, können auch Stellen angefahren werden, die sonst nicht erreichbar wären. Durch die variablen Abstützsysteme der beiden Leitern können die Unebenheiten und Schräglagen auf den Straßen und Gehsteigen ausgeglichen werden, so dass das Fahrgestell immer waagrecht ausbalanciert werden kann. Übereinstimmend stellten sowohl Kommandant Tobias Tippmann aus Waldsassen als auch Berufsfeuerwehrchef Jan Doubrava bei der Abschlussbesprechung fest: „Hoffentlich bricht nie ein Feuer in den Dachstühlen des Egerer Marktplatzes aus“.